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der überaus grofsen Reinheit der Luft unendlich grofsartig. Bergketten durchziehen die Insel in ihrer ganzen Ausdehnung und senden ihre Ausläufer in das Meer, schöne Flüsse schlängeln sich in den reichbelaubten Thälern, und in der That haben die Japaner Ursache, auf ihren heiligen Berg stolz zu sein. Am 15. September waren die Reisenden wieder bei Etame, einem pittoresk am Meere gelegenen Dorfe angelangt, welches seiner Schwefelquellen wegen berühmt ist.

-r.

Neuere Literatur.

Die Kronländer der österreichischen Monarchie in ihren geographischen Verhältnissen dargestellt von einem Vereine vaterländischer Naturforscher und Geographen. I. Band. Die Markgrafschaft Mähren und das Herzogthum Schlesien. 1ste Lieferung. Wien und Olmütz (Eduard Hölzel), 1860. 160 S. 8.

Der erste Band soll in 2 Lieferungen vollendet sein; eine grofse Generalkarte von Mähren und Schlesien in 1:432,000, vier physikalische und statistische kleine Karten in Farbendruck werden nebst vielen Lithographien und Holzschnitten ihm beigegeben. Nur die erste Lieferung mit einigen Illustrationen und im Prospecte eine kleine Probe der Karte liegt vor. Herr Professor Carl Kořistka behandelt darin die geographische Lage, die Orographie, Hydrographie, Klimatologie und einen Theil der Geologie; er ist zugleich der Zeichner der beigegebenen vortrefflichen Lithographien, das böhmisch-mährische Plateau, das hohe Gesenke, die schlesischen Karpathen und die Polauer Berge, als die vier Grenzgebirgsparthien des Landes darstellend. Noch schöner verspricht, nach der Probe zu urtheilen, die Karte auszufallen und Jeder, der diese erste Lieferung durchmustert, wird sich überzeugen, dafs hier ein Unternehmen vorliegt, welches, wenn auch nur annähernd vollendet, wie begonnen, die österreichische Monarchie zu den bestgekannten Ländern erheben wird. Reich an Daten und dabei sorgfältig gearbeitet sind die Abschnitte: Orographie und Hydrographie. Dennoch möchten wir, auf gute Karten gestützt, glauben, dafs die Bestimmung des Marchgebietes auf 453.6 österreichische Quadratmeilen übersehen habe, dafs noch mehr als 40 Quadratmeilen ungarischen Bodens durch diesen bedeutenden Confluenten der Donau entwässert werden, so dafs sich das Gesammtgebiet der March auf nahezu 500 geographische Quadratmeilen annehmen läfst. Das ganze Werk zerfällt nach dem Prospect in die beiden Abschnitte: Naturwissenschaftliche und Statistische Verhältnisse. Der letztere Abschnitt enthält die acht Capitel: einleitende historische Bemerkungen, Bevölkerungsstatistik (Volksdichtigkeit, Nationalität, Religion, Unterricht u. s. w.), administrative Eintheilung, Statistik der Communicationen, des Bergbaues, der Landwirthschaft und Viehzucht, der Forstwirthschaft und Jagd, der Industrie und Gewerbe. In dem zweiten Capitel würde denn auch wohl für eine Statistik der bedeutenderen Wohnorte, etwa unter der Rubrik „Bevölkerungsvertheilung" die Stelle gefunden werden müssen. Aus Volkssitte, Klei

dung und häuslicher Einrichtung lässt sich in einer so reichen ethnographischen Mosaik, wie sie Oesterreich bietet, durch Vergleichung und Hervorhebung des Besonderen gewifs noch so Bedeutendes an historischer und politischer Einsicht gewinnen, dafs schon um deswillen der Wunsch erlaubt ist, die gelehrten Verfasser möchten auch die Kenntnifs des Kleinsten, was wirklich eine Besonderheit, nicht vorenthalten. S.

Reise in den Orient Europa's und einen Theil Westasiens zur Untersuchung des Bodens und seiner Produkte, des Klima's, der Salubritäts-Verhältnisse und vorherrschenden Krankheiten. Mit Beiträgen zur Geschichte, Charakteristik und Politik der Bewohner. Von C. W. Wutzer. 1ster Band. Elberfeld 1860. (Bädeker'sche Buch- und Kunsthandlung). 319 S. 8. Ein vielseitiges, fesselndes Reisewerk auf bedeutenden historischen, naturwissenschaftlichen und medizinischen Kenntnissen ruhend, für welches der Geograph dem Verfasser sehr dankbar sein wird. Die wunderlichen hypsometrischen Angaben über die mittlere Donau: Wien 133, Prefsburg 123, Gran 120, dagegen am Sopot, zwischen der serbischen Morava und Ulava 245 Fufs absoluter Höhe können dem Danke keinen Eintrag thun. Erstere Angaben sollen vielleicht Mêtres sein. Der Verfasser benutzte das Dampfboot die Donau hinab bis in die banatische Grenze, besuchte Mehadia (er theilt chemische Analysen der verschiedenen dortigen Quellen mit), sodann Giurgewo, Bukarescht, Jassy, Braila, Galacz, Ruschtschuk, Rasgrad, Schumla, Varna, Hadschi-Aglu - Basardschyk und das Donau-Delta. Dafs der drittgröfste Confluent der Donau, der Sereth, ein Gebiet entwässernd so grofs, wie das der Weser, an seiner Mündung dem Verfasser nicht bedeutender erschien, als die Sieg bei Bonn, kann nur Augentäuschung gewesen sein, worauf auch wohl die Unterschätzung der Höhe der Bergwände, welche das enge Thal der Herkulesbäder (635 Fufs hoch) überragen, auf nur 1500 bis 1800 Fufs relativer Höhe beruht. Vortrefflich sind die ethnographischen Mittheilungen über die Rumänen und Bulgaren, die Schilderungen der Culturfähigkeit der Dobrudscha, des Monumentes von Adam Kelssi daselbst, nur 3 Stunden von Rassowa entfernt, endlich der drei grofsen Flussadern des DonauDelta's, von denen der Kilia - Arm 0.63, der Sulina-Arm nur 0.07 und der St. Georgs-Arm 0.30 der ungetheilten Wassermasse an sich nehmen soll. Der klimatologische und nosologische Theil ist, wie nach dem Berufe des Herrn Verfassers zu erwarten steht, der gehaltreichste des ganzen Buches, dem der Verfasser sehr mit Unrecht die Aussicht abspricht, für einen aufsergewöhnlich grofsen Kreis gebildeter Leser von Interesse zu sein. S.

Reisen im Orient von H. Petermann.

Erster Band. Mit einem Titelbild.

Leipzig 1860. (Veit u. Co.) 408 S. 8.

Die Donau abwärts bis Orsowa, von wo ein Abstecher nach Mehadia gemacht wurde, und weiter mit den Dampfern des österreichischen Lloyd über Galacz und Varna nach Konstantinopel reisend, und zwar in Begleitung des k. preussischen Consuls Dr. Wetzstein aus Damaskus, beginnt mit einem 12tägigen

Aufenthalte am goldenen Horn, die eigentliche Reisebeschreibung des Verfassers. Im Gegensatze zu dem durch zahlreiche Citate aus anderen Schriftstellern ausgezeichneten vorstehenden Reisewerke hat Herr Dr. Petermann sich darauf beschränkt, nur eigene Beobachtungen und Reiseeindrücke wiederzugeben, hauptsächlich sein Augenmerk richtend auf Sprache, Sitten und religiöse Secten der Bewohner. Die Reise ward schon 1851 gemacht; ein 7wöchentlicher Aufenthalt in Damaskus, wohin er über Smyrna, Rhodus, Cypern und Beirut gelangte, gab dem Verfasser Gelegenheit, über die Maroniten und Drusen, besonders letztere, verlässliche Kunde einzuziehen. Die neulich im Leontes-Thale und in Damaskus vorgefallenen Blutscenen wurden Veranlassung zur Publication dieses äusserst lehrreichen Reiseberichtes, dessen vorliegender erster Band aufserdem noch einen zweimonatlichen Aufenthalt in Jerusalem, die Reise in Palästina mit einem wiederholten Ausflug nach Cypern und nach Cilicien schildert. Der Verfasser hatte von Sr. Majestät dem König von Preufsen einen Credit von 1000 Thlr. zum Ankauf alter Handschriften erhalten und theilt das in verschiedenen Klosterbibliotheken Aufgefundene mit, weshalb dies Werk auch von bibliographischem Interesse ist. Die zubehörigen Noten werden im zweiten Bande nachfolgen; nur eine sehr ausführliche Mittheilung über die Drusen ist bereits dem Schlusse dieses Theiles beigegeben. Die Illustration zeigt einen Drusen und seine Frau. Auch über die Samaritaner giebt der Verfasser interessante Aufschlüsse. S.

Reisen in die Felsengebirge Nord-Amerika's bis zum Hoch-Plateau von NeuMexico, unternommen als Mitglied der im Auftrage der Regierung der Vereinigten Staaten ausgesandten Colorado - Expedition. Von Balduin Möllhausen. Mit 12 Bildern in Farbendruck, 1 Karte und zwei Briefen Alexander v. Humboldt's in Facsimile. Leipzig 1861. (H. Costenoble). 2 Bde. 455 und 406 S. 8.

Eine gährende Welt eröffnet sich in diesen Briefen im Gegensatze zu der starren Unveränderlichkeit des Orient's. Die blasirteste Gewissenlosigkeit und raffinirteste Speculation befördert den Reisenden, nachdem ihr so eben erst auf der gesunkenen „Central-Amerika“ 500 Menschenleben zum Opfer gefallen, auf gleich fehlerhaften Schiffen an den Isthmus von Panama und hüben und drüben dieselbe von Panama nach San Francisco. Aber San Francisco ist seit 1854 schon alt geworden, der Schwerpunkt des westlichen Eldorado ist schon weiter in's Innere gerückt. Entschieden aber documentirt sich der Verfall in der Jesuiten - Mission San Fernando bei Pueblo de los Angelos; äusserst heruntergekommen an Indianern, Pferden und Rindvieh gehört sie jetzt dem mexicanischen General Pico, der sie von der Vereinigten - Staaten - Regierung kaufte. In dem Tulare- (Binsen-) Thale dagegen, jenseits des Tejon - Passes, wird die Farm eines Mr. Bishop besucht, eines speculativen Schafpächters, der am sanften Abhange eines Berges sein Wohnhaus errichtet hat, um von dort aus in der viele Quadratmeilen grofsen Thalmulde sein weidendes Vieh durch das Fernrohr in beständiger Aufsicht zu haben. Gerade er hat auch die Winter-Verpflegung eines ganzen Assortiments von Kameelen und Dromedaren übernommen, welche die Regierung

in Egypten auswählen und aufkaufen liefs. Die Thiere haben bereits auf der Landreise von Texas bis hierher ihre ausgezeichnete Brauchbarkeit für den Kriegstransport durch Sand- und Felsenwüsteneien bewährt. Denn es sieht kriegerisch aus im äussersten Westen: der Mormonen-Staat ist aufsätzig und intriguirt unter bekannten und selbst kaum dem Namen nach bekannten Indianerstämmen. Die Colorado-Expedition erhält daher schliefslich den Hauptzweck, die Brauchbarkeit des Stromes zu einer Kriegsstrafse zu erforschen. Ein kleines eisernes Dampfboot, eigends für die Expedition in Philadelphia erbaut, in Stücke zerlegt nach San Francisco befördert, wird von dort mit der nöthigen Ausrüstung auf einem Schooner um Cap St. Lucas herum an die Mündung des Colorado gesandt, wo es zusammengesetzt werden soll. Im Fort Yuma, am Zusammenflusse des Gila und Colorado sollen dann die Land-Expeditionen, welche von zwei californischen Küstenpunkten aus in verschiedenen Forts Packthiere und Trainknechte engagiren werden, wieder über Land mit dem Dampfboot und dem Reste der Reisegesellschaft zusammentreffen. Wasserlose Sandwüsten, die Stromfahrt über Sandbänke und zwischen Klippen und Felsen, die ungeheuren Plateau's bis zur Höhe von 9000 Fufs in senkrecht abgestuften Terrassen sich aufbauend, verlassene Indianerstädte, Strafsen räthselhafter Völkerwanderung, Indianerfeindseligkeiten unter einander und Politik der Regierung in Behandlung der einzelnen Stämme, amerikanische Milizen und mexicanische Pater, Idyllen der Wildnifs, Jagd- und IndianerAbentheuer, Reise erlebnisse, Thierleben sind der vielfarbige Inhalt dieses glänzend ausgestatteten, elegant erzählenden Reisewerkes. Bis zum Rio de la Virgin erwies der Colorado sich schiffbar, es gelang sodann weiter aufwärts noch einmal vom Hochplateau zu ihm hinabzuklimmen; ein zweiter Versuch schlug fehl. Ueber Neu-Mexico kehrte der Verfasser an den Missouri zurück. Vielfach nimmt Herr Möllhausen auf seine früher in umgekehrter Richtung gemachte Expedition und auf seine Streifzüge als Begleiter des chevaleresken, jüngst verstorbenen Herzog Paul von Württemberg westwärts vom Missouri Bezug; einzelne äusserst interessante Episoden daraus mittheilend. Die Illustrationen, namentlich die Indianerabbildungen und Berglandschaften, verdienen alles Lob. Kurzum dies Werk ist eine Bereicherung gelehrter Bibliotheken zugleich und eleganter Salons. S.

Forschungsreisen in Arabien und Ost-Afrika, nach den Entdeckungen von Burton, Speke, Krapf, Rebmann, Erhardt und Anderen. In zwei Bänden bearbeitet von Karl Andree. Erster Band. Nebst 4 Tonbildern und zahlreichen eingedruckten Holzschnitten. Leipzig (H. Costenoble) 1861.

Auf nahezu 400 Seiten hat der Bearbeiter den fast vierfach so umfangreichen Inhalt der beiden Reiseberichte Burton's, Personal Narrative of a Pilgrimage to El Medinah and Meccah“ und „First Footsteps in East Afrika, or an Exploration of Harar" zusammengedrängt und in äusserst anziehender Weise deutschen Lesern wiedergegeben. Die erste Reise ward von Richard Burton (Capitain in der ostindischen Armee) bekanntlich im Jahre 1853 über Alexandrien, Suez, Yambo, Medina, El Suwayrkiyeh, Mekka und Dschidda in der Verkleidung eines persischen, später afghanischen Pilgers ausgeführt und zwar ohne weitere europäische

Begleitung. Die zweite Reise ward im October 1854 von Aden aus und zwar combinirt mit den Expeditionen der beiden Lieutenants Stroyan und J. H. Speke unternommen, nachdem Burton noch im Herbst 1853 von Suez aus wieder nach Bombay zurückgekehrt war. Burton erreichte wirklich Härrär am 3. Januar 1855 und kehrte am 9. Februar desselben Jahres schon nach Aden zurück. Weniger erfolgreich, dennoch aber nicht unglücklich, waren die Expeditionen Stroyan's und Speke's. Unglücklicher verlief eine zweite, im April 1855 von Burton in Gemeinschaft mit den Lieutenants Speke, Herne und Stroyan nach Berbera unternommene Expedition; sie kostete dem Letztgenannten durch einen räuberischen Ueberfall der Somali's das Leben. Ueberaus launig und lebendig ist die Darstellung der Reiseereignisse: namentlich der Seefahrt von Suez nach Yambo und von Aden nach Zeyla, ferner des Verkehrs mit Scheich Mohammed dem Kräuterhändler in Kairo, die Besichtigung der Heiligthümer im Gotteshause zu Mekka und der ergreifenden religiösen Ceremonie, welcher Burton beiwohnte, endlich der wunderlichen Reisebegleitung auf dem ersten Ausfluge in das Somali-Land. Die Tonbilder stehen im Allgemeinen hinter den recht guten Holzschnitten zurück. Eine kurze Einleitung des Bearbeiters liefert den historischen Rahmen für dieses Doppelgemälde, das füglich selbst zur populären Unterhaltungslectüre gerechnet werden kann. S.

Sitzung der geographischen Gesellschaft zu Berlin

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vom 5. Januar 1861.

Der Vorsitzende, Herr Prof. Dove, eröffnete die Sitzung durch Ueberreichung der Geschenke: 1) Meinicke, Leitfaden für den geographischen Unterricht. 3. Aufl. Prenzlau 1860. 2) Pitschner, Der Mont Blanc. Text und Kupfer. Berlin 1860. 3) Société de géographie de Genève. Mémoire et Bulletin. T. I. 1. Genève 1860. 4) Zeitschrift für allgemeine Erdkunde. N. F. Bd. IX. Heft 4. Berlin 1860. 5) Archiv für wissenschaftliche Kunde von Rufsland. Bd. XX. Heft 1. Berlin 1860. 6) Petermann's Mittheilungen. 1860. Heft 11. 12. Gotha. 7) Preufsisches Handelsarchiv. 1860. No. 51. 8) Jaettnig und Kraatz, Topographische Karte der Umgegend von Berlin und Potsdam. Berlin 1859. M. 1:90,000. 9) Zehn in Kupfer gestochene Segmente zu einem von Lowitz in den Jahren 1754-63 unternommenen, aber nicht fertig gewordenen grofsen Erdglobus.

Herr Prof. Dove knüpfte an einige dieser Geschenke Bemerkungen an. Ausführlich sprach er über die Höhe der Radaune-Seen, welche 500 Fufs beträgt, und die damit verbundene locale Temperatur-Erniedrigung.

Herr Barth las einen Brief des Prinzen Adalbert vor, wonach dieser das Protectorat der Carl Ritter-Stiftung angenommen und einen jährlichen Beitrag von 10 Frd'or. bewilligt hat. Derselbe theilte mit, dafs erst jetzt die authentischen Materialien der von d'Abadie bestimmten Längen und Höhen nach und nach bekannt werden, während dies bei den früher im Resumé erschienenen An

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