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oder Fliegenwedel der Indischen Ebenen, Knochen und Dünger dienen als Brennmaterial, und wegen seiner Kraft und Ausdauer ist der Yak zum Lasttragen ganz besonders geeignet. Er legt bei einem langsamen und sicheren Schritt täglich 20 Engl. Meilen zurück und trägt zwei Säcke, mit Salz oder Reis oder vier bis sechs tannene Breter, die ihm paarweise an die Seiten gebunden werden. Er hat grosse, schöne Augen, abstehende Hörner, langes, schwarzes, seidenartiges Haar und einen grossen buschigen Schweif. Schwarz ist die vorherrschende Farbe, doch sind auch röthliche, scheckige und weisse nicht selten. Gewöhnlich werden die Ohren durchbohrt und mit einer Quaste von

scharlachfarbigem Tuch geschmückt. Im Winter weiden die Yak-Heerden unter 8000 Fuss, weil dann höher oben zu viel Schnee liegt, aber im Sommer finden sie bis 17.000 Fuss ihr Futter, das aus Gras und kleinen büschelförmigen Carices besteht. Unter 7000 Fuss können sie nicht leben, sie sterben dann immer in kurzer Zeit an einer Leberkrankheit.

Der wilde Yak oder Bison (D'hong) Tibets, der schöne Stammvater des zahmen, kommt in Sikkim nicht vor. Sehr selten ist der Zobo, der Blendling von Yak und Bergkuh, obwohl er im nordwestlichen Himalaya gemein ist.

Th. v. Heuglin's Forschungen über die Fauna des Rothen Meeres und der Somáli-Küste. Ein systematisches Verzeichniss der Säugethiere und Vögel,

welche in diesen Regionen bisher beobachtet worden sind, mit Rücksicht auf ihre geographische Verbreitung in horizontaler und vertikaler Ausdehnung.

(Als Anhang zu Th. v. Heuglin's Berichten über seine Reisen 1).

In nachstehender Liste habe ich versucht, ein Verzeichniss sämmtlicher Säugethiere und Vögel zusammenzustellen, die bis jetzt theils von früheren Reisenden (Rüppell, Hemprich, Ehrenberg, Speke u. s. w.), theils von mir während mehrfacher Besuche der Küsten des Rothen Meeres bis an die sie begrenzenden Gebirge und in den SomáliLändern aufgefunden wurden.

Es lag bei Bearbeitung dieses kleinen zoologischen Beitrages vorzüglich in meiner Absicht, die Fauna der im Verlauf meines Reisetagebuches in ihren allgemeinen Umrissen gezeichneten Regionen in ihrer vertikalen sowohl als ihrer horizontalen Verbreitung, d. h. die geographischen Grenzen und absolute Höhe der Fundorte der verschiedenen Arten, so treu als möglich wiederzugeben und zugleich. einige wie es scheint für die Wissenschaft neue Species einzuführen.

Es ist evident, dass die Vögel im Allgemeinen sich weniger an fixe Standorte binden, einestheils wegen der ihnen eigenen ungehindertsten Art der Bewegung, anderntheils in Folge der migratorischen Gewohnheiten der meisten Arten, die namentlich bei den ausschliesslich in Afrika heimischen Species noch sehr wenig gekannt sind. Fortgesetzte, an verschiedenen Punkten angestellte Beobachtungen über Strich- und Zugzeit der den Winter über aus dem Norden und Osten hier einwandernden Zugvögel und der speziell und exklusiv tropischen Arten müssten mit der Zeit sehr interessante Aufschlüsse und Parallelen ergeben. Als tropische, d. h. ausschliesslich innerhalb der Ost-Afrikanischen Tropen lebende, Wandervögel nenne ich hier: Quelea sanguinirostris, Dryospiza lutea, Ploceus intermedius, Pl.

1) 1. Reisen in Nordost-Afrika, 1852 u. 1853. Mit Karte, Profil und Bildern in Farbendruck. Gotha, Justus Perthes, 1857.

2. Die Habab-Länder am Rothen Meere. Mit Karte. (Petermann's ,,Geogr. Mittheilungen" 1858, Heft IX.)

3. Reise von Abdom nach Chartum, 1856. Mit Karte. (Petermann's ,,Geogr. Mittheilungen" 1859, Heft XI.)

4. Reise in Nordost-Afrika und längs des Rothen Meeres im Jahre 1857. Mit Karte und Plänen. (Petermann's,,Geogr. Mittheilungen" 1860, Heft IX.)

5. Reise längs der Somáli - Küste im Jahre 1857. Mit Karte. (Petermann's,,Geogr. Mitth." 1860, Heft XI.)

vitellinus u. a., Euplectes ignicolor, Poliornis rufipennis, Sphenorhynchus Abdimii, die sämmtlich um die Regenzeit nach Ost-Sudan kommen, um ihr Brutgeschäft zu besorgen. Die angeführten Fringillinen trifft man dann zuweilen in zahllosen Schwärmen zusammengerottet.

Im Pflanzen- wie im Thierreich ist es gewöhnlich, dass die Standorte gewisser Arten und sogar einzelner geschlossener Gattungen in bestimmten, übrigens oft sehr ausgedehnten Grenzen weit weniger von den geographischen Breiten und Längen als von der absoluten Höhe des Terrains bedingt sind; so treffen wir z. B. den Quereza-Affen (Colobus Quereza, Rüpp.) in Abessinien zwischen 10° und 15° N. Br. in den sogenannten Kolla-Ländern auf einer absoluten Höhe von 2000 bis 4000 Fuss und darüber, während dieselbe Art am Bahr el Abiad erst auf den Gebirgsplateaux der Berri-Neger unterm 5° N. Br. und nicht nordwärts davon (in den Niederungen) erscheint, in einem Terrain, dessen Meereshöhe jener der Kolla entspricht.

Die in Abessinien bis zum 15° nordwärts vorkommenden Treron-Arten (Tr. nudirostris und Abyssinica), Corvus crassirostris, Glanzkukuke, Indicator, Rallus Abyssinicus, Otis melanogaster u. s. w. erscheinen alle am Weissen Nil erst südlich vom 9° und 8° N. Br., also weit südlicher als in den Parallelen Abessiniens. Plocepasser melanorhynchus, Juida superba, Promerops minor, Ploceus intermedius, Textor Dinemelli, Eurocephalus Rüppellii, Pionus flavifrons kommen am Weissen Nil um mindestens 4 Breitengrade südlicher vor als in Schoa.

Im Pflanzenreich dürften die absoluten Höhen einzelner Standorte noch weit konstanter sein und in Ermangelung besserer Mittel könnte hiernach ein eben nicht ungenauer Maassstab und Leitfaden zur Abschätzung der Höhen entwickelt werden; selbstverständlich ist, dass den geographischen Breiten hierbei unter Umständen auch einige Rechnung getragen werden müsste, aber wenigstens in weit geringerer Proportion zwischen 30° N. Br. und dem Äquator als weiter nordwärts. Ich glaube, dass z. B. Pyrrhocorax graculus zur Brütezeit in den Europäischen Central-Alpen nicht viel niedrigere Standorte inne hat als in Abessinien, wo die Schneegrenze doch auf über 12.000 Fuss hinauf

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gerückt ist. Natürlich fehlt es auch in dieser Beziehung nicht an Ausnahmen und es giebt Säugethiere und VögelArten, die (wahrscheinlich nur zu gewissen Jahreszeiten, also in Folge von Wanderung) vom Meeresstrand aufwärts bis in die höchsten Regionen zu finden sind, ohne dass sie eine entsprechend weite horizontale Verbreitung in wärmeren und kälteren Gegenden hätten: Nectarinia Habessinica ein äusserst zartes Vögelchen habe ich bei Tedjura unmittelbar am Gestade und in Central-Abessinien auf Gebirgen von wenigstens 10.000 Fuss Höhe gesehen, ebenso Tockus erythrorhynchus, Ibis carunculata und I. comata u. s. w. Eine ausserordentlich merkwürdige Verbreitung hat Ixos Levaillantii, Temm.; ich fand diese Art ausschliesslich im Peträischen Arabien und am Weissen Fluss südlich vom 9° N. Br. Oedicnemus affinis kam uns nur aus der Nähe der Afrikanischen Ostküste zwischen 10° und 15° N. Br. und am oberen Bahr el Abiad vor. In wie weit die Verschiedenheit der geographischen Längen natürlich rein als Maass betrachtet einen Einfluss auf Mutabilität der Produkte habe, ist wohl unmöglich mit Sicherheit nachzuweisen, so viel aber durch viele Erfahrungen konstatirt, dass in ein und demselben. Welttheil unter gleichen Breiten-, Höhen- und Bodenverhältnissen auch bei sehr namhaften Längenunterschieden die Fauna und Flora sehr viel Analogie zeigt und dass die Natur weder hier noch dort sich an mathematische Regeln bindet, wie sie in neuerer Zeit aufgestellt und producirt wurden.

In Nordost-Afrika fällt die Mauser in den Regionen nördlich vom Wendekreis in unser Frühjahr (beginnt aber gewöhnlich schon Ende Februar und Anfang März), in den Tropen dagegen im Allgemeinen in den Anfang der Regenzeit, und sie präcedirt auch hier das Brutgeschäft. Daher brüten die Abessinischen geflügelten Küstenbewohner im August und September, während dieselben Arten an der Küste von Tedjura, also kaum 3 Breitengrade südlicher, kaum im Oktober ihr Hochzeitskleid angelegt haben. Eine Ausnahme von dieser Regel scheinen manche Seevögel zu machen, die auf Inseln und Klippen des Rothen Meeres und Golfs von Aden nisten.

Viele Reisenden, haben die Behauptung aufgestellt, es fehle in den Tropen an ausgezeichneten Singvögeln; dieser Angabe muss ich aufs Positivste widersprechen, denn sogar unter den im Küstenland an Arten und Gattungen wenig vertretenen Oscinen sind nicht wenige, die mit den besten Sängern in die Schranken zu treten berechtigt wären. Hierher gehören in erster Linie alle Nectarinien und N. Habessinica hat sogar eine sehr volle und laute Stimme mit viel Abwechselung (mit dem Gesang der Honigvögel ist nicht zu verwechseln ihr schmätzender Lockton, den man vorzüglich von Weibchen und Jungen hört, der übrigens eher dem der Rohrsänger als dem ,,Geschrei junger Katzen" gleicht, wie Rüppell versichert). Ferner nenne ich die Drymoeca-Arten (Dr. rufifrons und inquieta), alle Saxicolen und Lerchen, Cercotrichas erythropterus, Ixos Arsinoe und Levaillantii, Pyrrhalauda, Sphenura squamiceps und acaciae, Sylvia delicatula, Aedon familiaris und galactodes, Hypolais pallida, die Muscicapen, Laniarius cruentatus und seine Verwandten, Dicurus u. s. w.; die Stimme von Pyrgita Swainsonii, der Ploceus-, Vidua- und Buphaga-Arten ist ein me

lodisches Zwitschern, Amadina cantans erinnert an den feinen Gesang des Girlitz. Sogar Trachyphonus margaritatus und Tockus erythrorhynchus haben eine sehr laute, angenehm klingende Stimme und namentlich auf weite Entfernungen hörbar sind die von letzterem in Kadenzen ausgestossenen Locktöne. Auch die der verschiedenen Irrisorund Merops - Arten sind sehr voll und nicht unangenehm. Noch muss ich der sonderbaren Stimme der Metallflügligen Erdtaube erwähnen, sie stösst in Baumgipfeln verborgen ein langgezogenes, zuweilen etwas verhaltenes und sehr glockenartig klingendes ,,du-du-du" aus, das sich nach kurzen Pausen wiederholt.

Ähnlich den Steinhühnern gaggern die Rothhalsigen Pternistes und einige Frankolin-Arten, weniger anziehend ist der bekannte gellende Ruf der Perlhühner, der der Pterocles-Arten ist ein scharfes, oft wiederholtes „Găt-āh"; auch hört man von den Sandhühnern zuweilen ein zorniges Knurren, ähnlich dem von streitenden Haustauben, wobei ebenfalls kräftige Flügelschläge ausgetheilt werden. Ardea Goliath hat eine äusserst rauhe und kreischende Stimme, zu vergleichen mit dem heisern Bellen eines Hundes, die von Dromas ardeola hat viel vom Geschrei des Dickfusses, Otis Arabs stösst ein schnarrendes ,,tru" aus und der Ruf des Scheerenschnabels (Rhynchops flavirostris) gleicht ganz dem Kreischen der grösseren Meerschwalben-Arten.

Einige Originalität der Typen und Species existirt auch im Vergleich zur geringen Menge der sedentären Arten in diesen Küstenländern. Ihnen ausschliesslich eigenthümlich sind aus der Klasse der Säugethiere einige Nager, namentlich mehrere Erdeichhörnchen (Xerus), Ratten, das Genus Pectinator (eine Steinmaus mit dickem, zweizeiligem Flockschwanz), verschiedene kleine Raubthiere (Ichneumon), mehrere Fledermäuse, die niedliche Antilope Hemprichii und ein nicht viel ausgedehnteres Vorkommen haben Antilope Beisa, A. Soemmeringii, A. Bohor, Cynocephalus Hamadryas, Ibex Beden u. s. w.

Aus der Klasse der Vögel erwähne ich als bis jetzt ausschliesslich bekannte Bewohner der Küsten des Rothen Meeres und Golfs von Aden: Laniarius cruentatus, Pyrrhula Sinoica, Drymoeca inquieta; Perdix Hayi und melanocephala scheinen nur den nordöstlichen Regionen unseres Gebietes (Arabien und Hedjas) anzugehören, während zwei Trappen (Otis humilis und O. Heuglinii) der Somáli-Küste eigen sind, wie auch Amydrus Blythii, Notauges albicapillus, Hyphantornis Blythii, Passer castanopterus und Sylvia delicatula. Pternistes rubricollis ein nackthalsiger Frankolin kommt einzig und allein an der Abessinischen, Somáli- und Danakil-Küste und nicht jenseits der sie begrenzenden Hochgebirge vor.

Aus der Ordnung der Sumpf- und Wasservögel müssen besonders erwähnt werden: Dromas ardeola, eine den Dickfüssen (Oedicnemus) in vielen Beziehungen nahe stehende, sehr aberrante Form, Larus Hemprichii, L. leucophthalmos, L. leucophaeus, Sterna affinis, St. velox und eine wohl neue Sula-Art (S. melanops, Hartl. et Heugl.), die zwar alle wohl bis ins Persische Meer hinüber verbreitet sein dürften, aber keine Bewohner West-Afrika's sind.

Wir behandeln mit dieser Fauna des Rothen Meeres nicht die einer abgeschlossenen zoologischen Provinz, sondern diejenige zweier streng durch die tropische Regen

Im

grenze geschiedener Zonen; die nordwestliche Partie unseres Terrains entspricht der Ägyptisch-Nubischen, ist aber in Folge des grossen Mangels an Süsswasser und Vegetation verhältnissmässig viel ärmer an Individuen und Arten; die nordöstliche Partie inclusive Arabia Petraea bietet Betreffs ihrer Fauna schon mehr Eigenthümliches, aber auch unter günstigeren Verhältnissen für das Thierleben; hier finden wir bereits Formen, die wie z. B. die SteinhühnerArten mehr an Asiatische oder Europäische Typen erinnern, aber immer noch überwiegend gemischt mit spezifisch Nordost - Afrikanischen. Die südlichere zoologische Zone Nordost-Afrika's (zwischen 16° und 4° N. Br.) im Allgemeinen entspricht so ziemlich der West-Afrikanischen unter analogen Breiten, so dass nur von sehr wenigen Gattungen der Fauna West-Afrika's hier Repräsentanten fehlen. Osten haben wir die grossen Geier - Arten und Gypaetos, die im Westen noch nicht beobachtet worden sind, viel mehr Lerchen- und Raben-Arten, die rothen Pyrrhulinen, weit mehr Pterocles-Arten, Balaeniceps, Bernicla cyanoptera u. s. w., während dem Westen eigenthümlich sind die Gattungen Gypohierax, Aviceda, viele Atticora, weit mehr Alcedinen und Nectarinien, Trichophorus, die merkwürdige Pitta Angolensis, Picathartes, Turacus und Musophaga, eine Menge von Bucerotiden, Gymnobucco, Agelastus, Phasidus, Tigrisoma, Corethura, Himantornis und Podica; der Grund übrigens, warum West-Afrika's Ornis an Individuen und Arten echt tropischer Bewohner reicher ist, liegt ohne Zweifel grossentheils im Vorkommen der tropischen Waldregion bis zum Niveau des Meeres herab, während in Nordost-Afrika diese eigentlich erst in den sogenannten KollaLändern und jedenfalls nur auf einer Höhe von mehr als 1000 Fuss über dem Meer aufzutreten beginnt, und nicht wenige der in den Urwäldern Senegambiens und Guinea's hausenden Vögel dürften keine so hohe vertikale Verbreitung haben.

Beide hier behandelten Klassen der Wirbelthiere sind im Vergleich zur grossen Ausdehnung unseres speziellen Terrains (zwischen 30° und 10° N. Br.), wie schon bemerkt, an Species- und Individuen-Zahl gar nicht reich, namentlich im Vergleich zu dem benachbarten CentralAbessinien; der landschaftliche Charakter bietet zu wenig Abwechselung, an süssem Wasser und in Folge dessen an Vegetation ist durchgängig grosser Mangel, durch Hunderte von Meilen des Küstenlandes stossen wir nur auf dürre, glühende Sandstrecken oder nackte Felszüge, nirgends längs des ganzen Westufers des Rothen Meeres ergiesst sich ein Leben-spendender Bach in die salzigen Fluthen und Jahre vergehen, ehe an einzelnen Orten nur ein Tropfen Regen fällt. Von kultivirtem Land kann sonach unter solchen Umständen keine Rede sein und faktisch findet sich zwischen Massaua und Suez die Brunnengegenden um Sauakin ausgenommen auf einer Uferstrecke von nahezu 1000 Seemeilen auch nicht eine Handbreit spärlichst angebauten Terrains.

Auf grosse Vollständigkeit können die nachstehenden Verzeichnisse noch keinen Anspruch machen; die vielleicht an zoologischen Produkten reichsten Gegenden der NordostAfrikanischen Küste, die Somáli-Länder, sind noch zu wenig untersucht und selbst die Küsten und Inseln des Rothen Meeres noch lange nicht hinreichend ausgebeutet. So weit

es mir möglich war, habe ich überall die bei den Eingeborenen üblichen Eigennamen der betreffenden Thiere eingetragen, was für den Sprachforscher wohl ganz werthlos sein mag, für Reisende und Sammler dagegen von nicht geringem Nutzen ist.

A. SÄUGETHIERE.

I. Ordnung. Simiae, Affen. Familie S. catarrhinae.

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- Schreb. Suppl. I. t. X. X*. Ehrenb. Symb.

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Cynocephalus, Auct. 1. C. Hamadryas, Linn. phys. t. 11. (Arabisch: Robah, Qirt. Abessinisch: Djindjero. Massauanisch: Kombai. Danakil: Domátu. Somali: Dajer.)

Lebt in zahlreichen Familien im Abessinischen Küstenland, im ganzen südlichen Arabien, im Adail- und Somali-Land, auf der Halbinsel Aden und nach nicht ganz zuverlässigen Nachrichten sogar auf einigen Inseln des Rothen Meeres. In Arabien bis gegen 20° N. Br. nordwärts. Seine Standorte sind vorzüglich kahle, steile Felsgebirge, auch trifft man ihn in Wäldern, aber nicht auf Bäumen. Ich fand ihn vom Meer aufwärts bis gegen 8000 Fuss.

C. Babuin, Desm., ist mir nie an der Ost-Afrikanischen Küste vorgekommen, Peters hat ihn aber in Mozambique angetroffen. In Central-Abessinien und am Weissen Nil ist diese auch ausschliesslich auf Felsen lebende Art vertreten durch einen Cynocephalus, der mehr Ähnlichkeit mit dem Süd- Afrikanischen C. ursinus, hohe Arme und schwarze Hände hat, sich nur auf Bäumen aufhält und auf Amharisch Dókereh ') heisst. Der Dókereh findet sich in der Kolla und seine Standorte haben etwa die gleiche Höhe wie die von C. Babuin, nämlich zwischen 1200 und 5000 F. Der letztere ist häufig im nördlichen Kordofan, Sennaar, Galabat, Fazogl, nach Rüppell auch in Abessinien, und die nördlichste Grenze seines Vorkommens etwa 18° N. Cercopithecus. 2. C. griseoviridis, Desm. C. sabaeus, I. Geoffr. (Arab. Abu landj und Nisnas. Mass.: Wageh (?). Abess.: Tota.) In grossen Trupps im Abessinischen Küstenland, scheint kaum über 3000 F. hoch vorzukommen und lebt fast ausschliesslich auf dicht belaubten Bäumen, namentlich auf Tamarinden und Ziziphus. Sein nördlichstes Vorkommen unter 19° N.

C. griseus, Fr. Cuv. Mamm. t. 20.

C. ruber, Linn., C. pyrrhonotos, Ehrenb., und eine prachtvolle Meerkatzenart, die ich am Weissen Nil und in Fazogl entdeckte, C. poliophaeus, Heugl., kommen im nordöstlichen Afrika vor, meines Wissens aber nicht im Küstenland des Rothen Meeres, doch dürften sich noch mehrere Affenarten, vielleicht auch der in Ost-Abessinien, Sennaar, Kordofan, Fazogl, Schoa und am Weissen Nil heimische Otolicnus Senegalensis in den Somáli-Ländern finden.

II. Ordnung. Chiroptera, Fledermäuse.

In Verhältniss sehr schwach vertreten sind hier die Fledermäuse, da diese doch mehr Städte, die viele alte steinerne Gebäude haben, Höhlen u. s. w. zu Wohnsitzen haben, doch dürfte aus dieser Ordnung, so wie aus derjenigen der Nager und Soricinen noch Vieles zu entdecken sein. Mir ging zu meinem Bedauern der grösste Theil meiner Weingeistpräparate vom Golf von Aden zu Grunde, unter denen sich mehrere Fledermäuse von Tedjura und der Asab-Küste befanden, die ich leider nicht unmittelbar nach dem Einsammeln untersucht und beschrieben habe. (Die Fledermäuse heissen auf Arabisch: Wudwad und Abu Rugéah; Somali: Fi-mér; Danakil: Hári-kimberu.) I. Rhinolophus.

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Crocidura, Wagn.

7. Cr. crassicaudata, Ehrenb.

Suncus sacer, Ehrenb.

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In allen Hafenplätzen des Rothen Meeres, wahrscheinlich durch Schiffe dahin verschleppt. Gemein auf der Insel Dahalak.

Über das Vorkommen von Ratelus Capensis, der in den Steppen von Süd-Nubien, Kordofan, Ost-Sennaar und in Central-Abessinien sich findet, kann ich für unsere Distrikte nichts Zuverlässiges angeben. Wahrscheinlich ist er in den Steppen der Somáli-Länder, wie auch Rhabdogale mustelina. Auch Fisch-Ottern, die in CentralAbessinien, am Hawasch, Blauen und Weissen Nil in 3-4 Arten, welche zum Theil noch nicht beschrieben sind, vorkommen, dürften im Webi und den Gebirgsbächen der Somalen heimisch sein; über Rohrfüssler-, Rhyncocyon-, Rizomys- u. s. w. Arten, welche in SüdostAfrika in so merkwürdigen Formen erscheinen, habe ich in den Somáli-Ländern gar keine Kunde erhalten können. Drei maulwurfartige Thiere aus Nordost-Afrika hat Dr. Rüppell bekannt gemacht, diese leben aber, so viel mir bekannt ist, allesammt jenseits des Ostabfalls der Abessinischen Hochgebirge. Rizomys splendens habe ich in Central-Abessinien zwischen 6000 und 10.000 Fuss Höhe nicht selten gefunden.

Viverra.

8. V. Civetta, Schreb.

2. Carnivora. Viverrinae.

Dermar. Mamm. p. 205.

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In den Danakil- und Abessinischen Küsten-Ländern, so wie in Arabien nordwärts bis zur Sinaitischen Halbinsel; ferner nach Speke in den Somáli-Ländern. (Süd-Europa, Süd-Asien, ganz Afrika.) 14. C. mesomelas, Schreb. Schreb. Taf. 95.

(Die Schakale heissen auf Somali: Wokeri und Dalh; auf Danakil: Dauaû, Dauá und Dider; Arab.: Abu-el-Hossein, Baschóm, Dahleb.) An der Abessinischen und Danakil-Küste, bei Tedjura, wahrscheinlich auch in den Somáli-Ländern. (Süd-Afrika, Gegend von Assuan.) 15. C. Niloticus, Geoffr. Rüpp. Atl. Taf. 15.

In Arabien und längs der Ägyptischen und Abessinischen Küste

des Rothen Meeres; ein Exemplar auf der Insel Debir im Rothen Meer erlegt.

16. C. famelicus, Rüpp. Rüpp. Atl. Taf. 15.

Auf der Sinaitischen Halbinsel (v. Schubert). Ist gemein in ganz Nubien, Sennaar und Kordofan. Auch Megalotis Zerda, Zimmerm., dürfte sich längs der Westküste des Rothen Meeres finden, doch ist mir nichts ganz Zuverlässiges über sein Vorkommen bekannt. Lycaon. 17. L. pictus, Temm.

Rüpp. Atl. Taf. 12.

(Arabisch: Simmír. Abessinisch: Dakula.)

Findet sich in grossen Trupps in den Habab-Ländern, wohl auch in den Somáli-Ebenen, geht jedoch nicht bis ans Meeresufer herab und ist seiner Wildheit und Gefrässigkeit wegen sehr gefürchtet. Ausserdem in Central- und Nord-Abessinien und im nördlichen Kordofan zwischen 1000 und 5000 Fuss Meereshöhe. (Süd-Afrika, Bajuda.) Hyaeninae.

Hyaena. 18. H. striata, Zimm. Schreber, Taf. 96.

(Arabisch: Dabah.)

Im Peträischen Arabien, wohl auch in Hedjas und in den Gebirgen längs der Nordwest-Küste des Rothen Meeres südwärts bis zur Regengrenze sehr gemein. (In ganz Nord-Afrika u. West-Asien.) 19. H. crocuta, Erxl. Schreb. Taf. 96. B.

(Arabisch: Marăfil. Massauanisch: Kerai. Danakil: Jengula. Somali: Worábeh. Tigrisch: Süwi. Amharisch: Djib.)

Gemein vom 16° N. Br. an südwärts im Abessinischen Küstenland, seltener bei den Danakil und Somalen. Besucht, wie die vorhergehende, bei Nacht gern den Strand, um ausgeworfene Fische u. s. w. zu suchen. Im Gebirge bis auf 12.000 Fuss. (Süd- und WestAfrika.)

Im Massauanischen Küstenlande dürfte noch eine dritte Hyänenart von geringer Grösse (ob H. fusca oder Lalandi?) vorkommen, über die ich hier keine zuverlässigen Angaben machen kann.

Felis.

20. F. Leo, Linn.

Felinae, Katzen.

(Arab.: Asad, Sabha. Abess.: Ambassa. Dan.: Lobák. Som.: Libáh.) Paarweise in den Habab- und Abessinischen Küstenländern, so wie bei den Danakil und Somalen. Variirt in Abessinien fast schwarz und es hat der Gebirgslöwe im Winter eine sehr kräftige Mähne, wogegen den in den heissen Ebenen des Sudan lebenden diese nicht eigen ist, aber sie erhalten eine solche, wenn sie in kältere Gegenden transportirt werden. (Ganz Afrika, Süd-Asien.)

21. F. Pardus, Linn. F. Nimr, Ehrenb. Symb. phys. dec. II, t. 17. (Arab.: Nimr. Abess.: Néwer. Dan.: Kabei. Som.: Schebel.) Im Hedjas und Peträischen Arabien selten und dort ausschliesslich auf Felsen lebend. Sehr häufig in den Habab-Ländern und um Tedjura, auch um Massaua und in den Danakil- und Somáli-Ländern. (Die schwarze Varietät heisst in Abessinien Gesella.) (Ganz Afrika, Central- und Süd-Asien.) Cynaelurus.

22. C. guttatus, Herm.

(Arabisch: Fahad.

Somali: Heremȧd.)

Schreb. Taf. CV. B.

Abessinisch: Néwer-golgol oder Néwer ărăr.

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23. L. Caracal, Schreb.

(Arabisch: Om-rischád. Tigrisch: Djoch-A'mbassa oder SchochA'mbassa. Amharisch: Afén.)

In den Habab- und Somáli-Ländern, auch um Massaua und wahrscheinlich nordwärts längs der ganzen Ägyptischen Küste. (WestAsien, Nord-Afrika, Senegal, Kap.)

Felis caligata scheint nur im Innern Abessiniens vorzukommen.
IV. Ordnung. Rodentia, Nager.
Familie Sciurina. Eichhörnchen.

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(Nord- und Nordost-Afrika, Süd-Europa. Nach Peters wäre hiervon spezifisch zu trennen das Stachelschwein von Südost-Afrika.) Familie Duplicidentata, Hasen.

(Die Hasen heissen auf Arab.: Arnab, Arneb. Mass.: Mindéleh. Tigrisch: Mendéleh. Som.: Bakeila. Dan.: Bakéla. Amh.: Tindjel.) Lepus.

46. L. Aegyptius, Geoffr. Descr. de l'Égypt. Mamm. tab. 6. Ehrenb. Symb. phys. tab. 15, fig. 1.

In Ägypten und dem Peträischen Arabien, nach Rüppell, in Abessinien. Lebt mehr in der Wüste und in Steppen als im Kulturland. (In ganz Ägypten und Nord-Nubien.)

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Symb. phys. dec. II, 1.

Bei Gumfuda und Loheia an der Arabischen Küste: Ehrenberg. 48. L. Sinaiticus, Ehrenb. Symb. phys. dec. II. tab. 14, fig. 1. Sinai

Ehrenberg.

49. L. Habessinicus, Ehrenb.

Symb. phys. dec. II. t. 15, f. 2. Abessinisches Küstenland: Ehrenberg. Hierher scheint die Hasenart der Danakil-Länder zu gehören. 50. L. Somalensis, Heugl. Vgl. S. 18. Gemein längs der Somáli-Küste.

51. L. Berberanus, Heugl. Vgl. S. 18.

Ziemlich selten, in den Ebenen um Berbera an der Somáli-Küste.

V. Ordnung. Edentata, Zahnlücker.

Aus dieser Ordnung kann ich nur eine einzige Art als bestimmt vorkommend aufführen, obgleich aller Wahrscheinlichkeit nach auch das Temminck-Schuppenthier, das in den Steppen von Kordofan, Sennaar und Mozambique einheimisch ist, in den Somáli-Ebenen erscheint.

Orycteropus.

52. Or. Aethiopicus, Sundew.

(Amharisch und in den Habab - Ländern: Zähera oder Sähera. Arabisch: Abu-Deláf.)

Einzeln in den Habab-Ländern vorkommend; Standort zwischen 1000 und 5000 Fuss. In den Somáli-Ebenen, wo zahlreiche Mutillen- und Termiten - Kolonien hausen, sah ich öfter frisch aufgewühlte Löcher im Sand, die nur von diesem Thier oder Ratelus Capensis herstammen dürften, doch ist mir nichts Zuverlässiges zur Bestimmung der Art selbst zugekommen. (Kordofan, Bahr el Abiad, Taka, Sennaar.)

VI. Ordnung. Solidungula, Einhufer. Equus. 53. E. Asinus, Linn.? E. Hemionus, Fr. Cuv.? Pallas, Zoogr. t. 27. 54. E. taeniopus, Heugl. Vgl. S. 19.

(Die Wildesel heissen auf Arabisch: Hamár el Wadi. Mass.: Atgibaraha. Dan.: Debu-Kollo. Som.: Damer-debadeh.)

VII. Ordnung. Pachydermata, Dickhäuter.
1. Anisodactyla.

Elephas.

55. E. Africanus, Blum. Harris, Portraits, Taf. 22.

(Arabisch: Fil. Danakil: Dekan. Somali: Meródeh. Tigrisch: Doqen. Amharisch: Heremát.)

In grossen Trupps in den Somáli-Steppen und den Niederungen des Hawasch, nicht selten in den Provinzen südlich von Sauakin bis in die Habab-Länder, von wo er zuweilen das Abessinische Küstenland besucht, vorzüglich zur Regenzeit. (In Nord-Afrika nicht nördlich von 17° N. Br.)

Rhinoceros.

56. Rh. Africanus (?).

Im östlichen Abessinien, Sennaar und längs des Weissen Flusses kommen mindestens zwei hierher gehörige Arten vor, in den Abessinischen Gebirgen noch eine dritte, Rh. cucullatus, Wagn. Die gewöhnliche am Bahr el Abiad ist Rh. simus, von der ich schöne Hörner bis zu 334 Fuss Länge erhielt; übrigens ist dort auch Rh. Africanus, wohin auch die in Kordofan vorkommende Art gehören dürfte, zu Hause. Der grünlich-bräunlichen Farbe nach ist das in den Habab-Ländern nordwärts bis gegen Sauakin lebende Thier ebenfalls identisch mit Rh. Africanus und hierher dürfen wir ohne Zweifel auch das im Innern der Somáli-Länder vorkommende Nashorn zählen.

(Rhinoceros im Allgemeinen heisst auf Arabisch: Asinth, Om qărn, auch Ä'naseh; Amharisch: Aurarís; Somali: Wuil.) - Das Nashorn kommt in einer oder mehreren Species an der Abessinischen Küste

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