Page images
PDF
EPUB

der Kolonie New South Wales, im Gebiete des Snowy River und oberen Murrumbidgee, und die widersprechenden Ansichten, die über sie laut wurden, veranlassten den um die Erforschung des Australischen Bodens und um die Entdeckung des Goldes in Australien so hoch verdienten Geologen W. B. Clarke in Sydney, die offiziellen Berichte und sonstigen Aufsätze über seine Untersuchungen jener Gegenden in den Jahren 1851 und 1852 zusammenzustellen und in der Weise zu ergänzen, dass sie als eine ziemlich vollständige und jedenfalls als die beste und umfassendste Darstellung der geognostischen Verhältnisse der südlichen Distrikte der Kolonie, vorzugsweise mit Rücksicht auf die Goldlager, gelten können. Leider war er bei dem Mangel zureichender topographischer Aufnahmen nicht in der Lage, eine geologische Karte beizugeben, sondern musste sich mit einer etwas rohen Kartenskizze begnügen, welche die Punkte andeutet, an denen bis jetzt Gold entdeckt worden ist. In einem besonderen Kapitel bespricht er das Klima der Australischen Alpenregion, wobei namentlich seine Bemerkungen über den ewigen Schnee der Muniong-Kette und des Mount Kosciusco von Interesse sind, und giebt eine Liste der von Dr. Ferdinand Müller auf diesen Bergen gesammelten Pflanzen. Der Appendix enthält unter Anderem Notizen über das Vorkommen von Diamanten in New South Wales (hauptsächlich im Bett des Macquarie bei Suttor's Bar), über die Höhe, in welcher Goldlager in Australien und anderen Ländern gefunden werden, über die Fossilien der südlichen Distrikte der Kolonie, und eine Übersicht der Geschichte der Goldentdeckung in Australien.

3. Dieses Heft zeigt wie seine Vorgänger von dem lebendigen wissenschaftlichen Geiste, welcher die Naturwissenschaftliche Gesellschaft von Victoria beseelt. Ausser der Ansprache des Präsidenten, Dr. Ferd. Müller, bei der Jahresversammlung vom 28. März 1859 enthält es folgende Arbeiten: Ludwig Becker's Beobachtungen über den Donati'schen Komet zwischen dem 12. Oktober und 12. November 1858 auf Professor Neumayer's Observatorium bei Melbourne, mit 13 Abbildungen. Derselbe giebt Beschreibung und Abbildung einer vielleicht neuen Fledermaus, die in Melbourne in Dr. Ferd. Müller's Studirzimmer gefangen wurde und für die er den Namen Vespertilio Mülleri vorschlägt; auch liefert er die Abbildungen einiger neuen Australischen Polyzoa (Carbasea cyathiformis, Membranipora perforata, Lepralia candida, L. canaliculata), welche P. H. MacGillivray beschreibt. August Gregory, der berühmte Australische Reisende, theilt eine vergleichende Zusammenstellung von Kurven des Barometerganges zu Adelaide, Melbourne, Paramatta und Cape Moreton vom Januar bis Juli 1858 mit, welche eine auffallende Übereinstimmung unter einander zeigen, obwohl die Stationen bis 225 Deutsche Meilen aus einander liegen; nur treten die Veränderungen konstant im Südwesten zuerst ein und schreiten gegen Nordosten fort, so dass sie in Adelaide bisweilen 12 bis 24 Stunden früher beobachtet werden als in Sydney. P. Nisser liefert eine Abhandlung über die geologische Verbreitung des Goldes mit besonderer Rücksicht auf einige goldhaltige Gesteine in Süd-Amerika, worin er unter Anführung werthvoller Daten aus seinen langjährigen Untersuchungen in den Andes die Ansicht bekämpft, dass das Gold in angeschwemmtem Boden immer von der Zersetzung goldhaltigen festen Gesteins herrühre. Derselbe giebt Notizen über den frühesten technischen Gebrauch des Goldes bei den Eingebornen Süd-Amerika's mit Abbildungen von Schmucksachen und Geräthen aus Indianischen Gräbern in Neu-Granada, so wie ferner über einige Hausthiere Süd-Amerika's, deren Übersiedelung nach Australien wünschenswerth sei, nämlich über die Lamas, Alpacas, Vicunnas, die Peruvianische Ziege, das langhaarige Schaf in den Grenzdistrikten von Peru und Ecuador und das Peruvianische Maulthier. John Cairns beschreibt die Silberminen des Cerro de Pasco in Peru. John Hood macht Vorschläge zu einem DrainageSystem für Melbourne.]

Amerika.

1. Prof. Henry Youle Hind: Narrative of the Canadian Red River exploring expedition of 1857 and of the Assiniboine and Saskatchewan exploring expedition of 1858. 2 Vols. London, Longman, 1860. Mit Karten und Bildern.

2. Reports of Explorations and Surveys to ascertain the most practicable and economical route for a railroad from the Mississippi River to the Pacific Ocean. Made under the direction of the Secretary of War in 1853-56. Vol. XI. Washington 1855-1859.

3. August Sonntag: Observations on Terrestrial Magnetism in Mexico, conducted under the direction of Baron von Müller; with notes and illustrations of the Volcano Popocatepetl and its vicinity. (Smithsonian Contributions to knowledge, Vol. XI, Art. VII.) Mit einer Karte.

4. Balduin Möllhausen's Reisen in die Felsengebirge Nord- Amerika's bis zum Hoch-Plateau von Neu-Mexiko, unternommen als Mitglied der im Auftrage der Regierung der Vereinigten Staaten ausgesandten Colorado-Expedition. Mit 12 Bildern in Farbendruck und einer Karte. Eingeführt durch zwei Briefe Alexander v. Humboldt's in Facsimile. 2 Bde. Leipzig, Costenoble, 1861.

5. Jegór von Sivers: Cuba, die Perle der Antillen. Leipzig, Fleischer, 1861.

6. William Bollaert: Antiquarian, ethnological and other researches in New Granada, Equador, Peru and Chile, with observations · on the pre-incarial, incarial, and other monuments of Peruvian nations. With plates. London, Trübner, 1860.

7. Prof. Dr. R. A. Philippi: Reise durch die Wüste Atacama, auf Befehl der Chilenischen Regierung im Sommer 1853-54 unternommen und beschrieben. Nebst einer Karte und 27 Tafeln. Halle, E. Anton, 1860.

8. Map of the Bay of San Francisco, California. From the original charts of the U. S. Coast Survey reduced by A. Lindenkohl. 1:340.000. 1859.

9. New York City and Environs, compiled from maps of the U. S. Coast Survey and from special supplementary surveys. By A. Lindenkohl and P. Witzel. 1:200.000. New York, Westermann, 1860.

[1. Der Inhalt von Professor Hind's Werk über die unter Gladman's und seiner eigenen Leitung in den Jahren 1857 und 1858 ausgeführten Untersuchungen zwischen dem Oberen See und dem Red River, so wie im Saskatschewan- und Winnipeg-Becken ist uns zum Theil nicht neu, denn über das erste Jahr der Expedition hatte er bereits einen ausführlichen Bericht erstattet (s. ,,Geogr. Mitth." 1860, SS. 32 bis 39 und Tafeln 1 und 2), der auch dem vorliegenden Buche. wieder einverleibt worden ist, obwohl vielfach erweitert und anders arrangirt. Über das zweite Jahr dagegen waren bisher nur in den Englischen Parlaments-Papieren kurze Briefe veröffentlicht worden und wir finden daher hier zum ersten Mal die Details über eine Reihe von Explorationen, die für die Erkundung eines wichtigen Theils von Britisch-Nord-Amerika von grossem Werth gewesen sind. Sehr vervollständigt ist auch der geologische Abschnitt und neu hinzugekommen eine längere Abhandlung über die Indianer des bereisten Gebietes. Das Werk ist elegant ausgestattet, mit 20 Chromoxylographien, einer grossen Zahl eingedruckter Holzschnitte, zum Theil Fossilien darstellend, einer Übersichtskarte des Landes zwischen dem Oberen See und dem Grossen Ocean, einer spezielleren Karte der Gegenden zwischen dem Oberen See und dem Saskatschewan mit Angabe der Reiserouten, einer kleinen geologischen Übersichtskarte, vier Spezialkärtchen der SelkirkKolonie, der Fishing Lakes im Thal des Qu'appelle-Flusses, der Verbindung des letzteren mit dem Saskatschewan und der Grossen Stromschnellen des Saskatschewan, endlich mit vier Profilen versehen.

2. Mit diesem Bande wird das grosse Prachtwerk über die Aufnahmen zur Ermittelung der besten Eisenbahnlinie vom Mississippi nach dem Grossen Ocean (s.,,Geogr. Mitth." 1856, SS. 77 und 200; 1858, S. 574, Nr. 11; 1859, S. 489, Nr. 2; 1860, S. 362, Nr. 2) abgeschlossen und mit Recht kann man hier sagen,,finis coronat opus", denn er enthält die gesammten kartographischen Resultate, also das für den nächsten Zweck jener Aufnahmen sowohl wie für die Geographie bei weitem Wichtigste. Über den hohen Werth der zweiblättrigen Generalkarte von Warren und der zugehörigen Profile haben wir uns schon früher ausgesprochen (s. ,,Geogr. Mitth." 1858, S. 273); in dem vorliegenden Band ist nun auch das ausführliche zugehörige Memoir abgedruckt, worin Warren neben der Erörterung der Grundlagen der Karte und der Gesichtspunkte, die ihn bei ihrer Zusammenstellung leiteten, eine gedrängte Geschichte sämmtlicher Explorationen in der Westhälfte der Vereinigten Staaten von Lewis und Clarke (1804-1806) bis auf die neueste Zeit (1855) giebt, illustrirt durch vier recht instruktive Kartenskizzen aus den Jahren 1795, 1818, 1826 und 1837, an denen man die Aufeinanderfolge der hauptsächlichsten Vorstellungen über die Geographie der Felsengebirge und Kaliforniens studiren kann. Warren hat auf seiner Karte nur das wirklich Erforschte eingetragen und jede Generalisirung vermieden, indem er bei Durcharbeitung des Materiales zur Überzeugung gekommen ist, dass trotz der zahlreichen, mit genauen Messungen verbundenen Routen-Aufnahmen eine genügende Einsicht in die Gliederung der Region der Rocky Mountains noch nicht gewonnen sei. Sind sonach die Forschungen in diesen Gegenden noch nicht zu einem bestimmten Abschluss gediehen, so hat doch die Kenntniss derselben im Einzelnen gerade durch die Rekognoscirungen der Eisenbahnrouten eine so grossartige Erweiterung erfahren, dass die

neuere Zeit dem kaum etwas Ähnliches an die Seite stellen kann. Ausser der Generalkarte enthält der Band 31, meist sehr grosse, Tafeln mit den speziellen Routenkarten und Profilen in Maassstäben von 1:760.000 bis 1:1.200.000, ein Material von unschätzbarem Werth, und noch eine Reihe ausgezeichnet schöner Ansichten und Panoramen in Stahlstich, zu Lieutenant Beckwith's Bericht (Vol. II) gehörig.

3. Herr Sonntag, welcher an Kane's Polarreise Theil nahm und im Jahre 1856 den Baron v. Müller nach Mexiko begleitete, berichtet hier über einige seiner Messungen und Beobachtungen im letzteren Lande. Wie die ,,Geogr. Mitth." meldeten (s. 1858, S. 421), bestieg er im Januar mit J. Laberrière und Saturnius Perez den Popocatepetl und seine Höhen-Messungen ergaben damals für den höchsten Gipfel 5425,4 Meter. Im Juni desselben Jahres wiederholte er die Besteigung in Begleitung des Professor Monross, und indem er die neuen, zum Theil trigonometrischen, zum Theil barometrischen Messungen mit in Rechnung zieht, erhält er folgende Werthe für die Höhe des Vulkans: Höchster (westlicher) Gipfel 5420,4, östlicher Gipfel 5238,3, Pico del Fraile 5048,7, Kraterboden 5119,2, Rancho Tlamacas 3899,2 Meter. Auch den Ixtaccihuatl erstieg er fast bis zur Spitze und bestimmte seine Höhe zu 5204,9 Meter. Er theilt alle Elemente dieser Messungen mit, fügt einige Bemerkungen über die geologischen Befunde, die Vegetationsgrenzen, die Schneelinie, die Eigenthümlichkeiten des Kraters am Popocatepetl bei und giebt eine spezielle Karte dieses Vulkans wie des Ixtaccihuatl und ihrer Umgebungen westlich bis Amecameca, so wie Pläne und Durchschnitte der höchsten Spitze des ersteren. Ein anderer Theil der Arbeit enthält seine magnetischen Beobachtungen in Mexiko mit den Instrumenten, die das Smithsonian Institution Herrn Baron v. Müller geliehen hatte. Die Ergebnisse waren, kurz zusammengestellt, folgende:

[merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small]

4. Die Expedition des Lieutenant Ives im Jahre 1858, welche auf dem Colorado des Westens eine Strasse nach dem Grossen Becken von Utah suchen sollte, war von praktischem Erfolg in so fern nicht gekrönt, als der kleine Flussdampfer,,Explorer" von 2 Fuss Tiefgang nur mit Mühe die Mündung des Rio Virgin, in 36° 6' N. Br. und auf dem Flusswege 525 Engl. Meilen oberhalb der Mündung des Colorado gelegen, erreichte und ein weiteres Vordringen zu Wasser unmöglich war. Über den Verlauf und die hauptsächlichsten Resultate der Expedition hat bereits der Führer offiziell Bericht erstattet und auch ausserdem sind wir mit dem Gebiet, auf dem sie sich bewegte, nicht ganz unbekannt, besonders seit Captain Sitgreaves' Reise im J. 1851 und Lieutenant Whipple's Explorationen im J. 1853, an welchen bekanntlich auch Herr Möllhausen Theil nahm; dennoch muss man dem letzteren Dank wissen, dass er uns von Ives' Expedition, der er als Zeichner und Topograph zugetheilt war, eine ausführliche Beschreibung gegeben hat, denn einmal sind die Gegenden am Colorado doch immer noch sehr unvollkommen erforscht und es bot sowohl die Flussfahrt wie namentlich die spätere Landreise über die Hochplateaux am linken Ufer des Stromes mit ihren furchtbaren, grossartigen Felsenschluchten des Neuen und Interessanten viel, sodann ist aber auch Möllhausen's Beschreibung in mancher Beziehung, besonders in Betreff der Naturprodukte des Landes und der Indianer-Stämme, weit inhaltreicher als der offizielle Bericht. Freilich wird er oft sehr weitschweifig und zieht Vieles herein, was streng genommen nicht hierher gehört, wie die langen Erzählungen,,am Lagerfeuer", die zum Theil seine eigenen Abenteuer auf seiner Reise mit dem Herzog Paul von Württemberg in die Felsengebirge zum Gegenstand haben, aber eingedenk der sehr richtigen Bemerkung Jean Paul's, dass der Kritiker nur das sieht, was der Autor beibehalten hat, nicht aber wissen kann, wie viel er bereits weggeworfen, wollen wir gern glauben, dass sich Herr Möllhausen mit seinen

1) Zur Orientirung s.,,Geogr. Mitth." 1857, Tafel 16.

2) auf dem Kirchendach des Klosters San Augustin, wo auch Al. v. Humboldt 57 Jahre früher seine Beobachtungen angestellt hatte. 3) Schwefel-Ofen mit einigen Indianer-Hütten am Popocatepetl.

Ausschweifungen immer noch in mässigen Schranken gehalten hat. Gerade diese Erzählungen gelten vielleicht bei vielen Lesern für das Anziehendste in dem Buch und sind eine wahre Fundgrube für die Verfasser von Jugendschriften. Die Ausstattung ist zwar nicht so prunkvoll wie die des,,Tagebuchs einer Reise vom Mississippi nach den Küsten der Südsee", aber noch immer eine sehr gute, sowohl was den Druck als was die beigegebenen, oft sehr interessanten Bilder anlangt.

5. Herr v. Sivers besuchte Cuba im Jahre 1851 and beschloss damit seine 1jährige Reise in Mittel-Amerika und West-Indien, die ihm bereits Stoff zu mehreren Schriften gegeben hat. Er wollte nicht ,,eine in allen ihren Gliedern oder im grossen Ganzen abgerundete Schrift, ein wissenschaftlich geordnetes, erschöpfendes, gelehrtes Werk der Öffentlichkeit übergeben, sondern das Bild der Königin des Westens in einzelnen wesentlichen Grundzügen dem gebildeten Leserkreise vorführen". Man erwarte jedoch nicht flüchtige Erzählungen eines Touristen, wir erfahren im Gegentheil von den eigenen Erlebnissen des Reisenden ausserordentlich wenig und der reiche Inhalt des Buches ist die Frucht tief eingehender, fleissiger Studien, die in der Hand eines weniger geistreichen und gewandten Schriftstellers leicht zur Publikation eines schwerfälligen, vielbändigen, stockgelehrten Werkes hätten führen können. Die einzelnen Abschnitte, scheinbar ohne Ordnung an einander gereiht, behandeln die verschiedensten Gegenstände: die Eigenthümlichkeiten der Habana, Bildungsanstalten, Theater, Presse, einheimische Literatur, öffentliches und häusliches Leben, die Geschichte der Entdeckung und materiellen Entwickelung der Insel, Produktion, Handel, öffentliche Bauten, Eisenbahnen, die Häfen und Städte, Sklavenhandel, Landwirthschaft, Zucker, Tabak. Das Trockene des statistischen Materials wird dabei durch allgemeinere Raisonnements, lebensfrische Schilderungen, geschichtliche Rückblicke und das nähere Eingehen auf interessante Details gemildert. Auch eine Skizze der physikalischen Geographie Cuba's ist eingeschaltet, so wie die Erzählung des unglücklichen Versuches des General Lopez im J. 1851, die Insel von Spanien loszureissen, eine anziehende Darstellung der Nord-Amerikanischen Gelüste auf Cuba und einen Abschnitt über den Zustand der Sklaven, worin der Verfasser zu beweisen sucht, dass ihr Loos im Ganzen kein unglückliches und namentlich auf Cuba ein viel besseres sei als in Nord-Amerika und ehemals in den Englischen und Französischen Kolonien. Er zeiht, wie früher Professor Burmeister und Andere, den ,,Oncle Tom" der krassesten Übertreibung und Unwahrheit. Im Anhang finden wir Angaben über Münz-, Gewicht- und Maassverhältnisse, eine werthvolle Zusammenstellung der Schriften über Cuba und ein alphabetisches Namen- und Sachverzeichniss.

zusammen.

6. W. Bollaert, als einer der eifrigsten und erfolgreichsten Erfor scher der westlichen Staaten Süd-Amerika's bekannt, fasst hier die Ergebnisse seiner zweiten, in den Jahren 1853 und 1854 ausgeführten, Reise durch Neu-Granada, Ecuador, Peru und Chile mit denen seiner früheren und mit den Früchten seiner bedeutenden literarischen Studien Die ethnographischen Untersuchungen, Geschichte, Sprachen, Alterthümer, Sitten, Anschauungen der eingebornen Völkerschaften treten in den Vordergrund, doch giebt er auch viel Werthvolles über Geographie, jetzige Zustände, Produkte u. dergl. und dabei reiche literarische Nachweise. Das Buch ist eine weitere Ausführung und Vervollständigung der im Journal der Londoner Geogr. Gesellschaft, in den Reports of the British Association und an einigen anderen Orten publicirten Arbeiten Bollaert's und, obwohl ziemlich formlos, von nicht geringer Bedeutung.

7. Ein vorläufiger Bericht über Professor Dr. Philippi's Reise durch die Wüste Atacama vom November 1853 bis Februar 1854 erschien zuerst im ,,Ausland" (1854, Nr. 35 und 36) und wurde unter Beigabe einer Reduktion der vom Geometer Wilhelm Döll, Philippi's Begleiter, gezeichneten Karte im Jahrgang 1856 der,,Geogr. Mitth." (SS. 52 bis 64 und Tafel 3) wieder abgedruckt. Im vergangenen Jahr ist nun das vollständige Werk in Deutscher Sprache erschienen, ein Quartband von 264 Seiten mit der erwähnten Karte, mehreren Profilen, Ansichten, zoologischen und botanischen Abbildungen auf 27 Tafeln. Die kleinere Hälfte des Bandes nimmt der Reisebericht ein, der hier in weit vollständigerer Ausführung erscheint; daran reihen sich Notizen über die Lebensweise in der Wüste, ihren Einfluss auf die Gesundheit, über den Bergbau und seinen Ertrag, über die bisherigen Karten des Landes, über die Grenzfrage und über die Unmöglichkeit, die Wüste zu kultiviren; ferner ein wichtiger Abschnitt über die plastische Konfiguration und die geognostische Beschaffenheit der Wüste mit einem Verzeichniss der nützlichen Mineralien, welche sich daselbst finden, der schon früher publicirten Beschreibung des Meteor-Eisens von Atacama (s.,,Geogr. Mitth." 1856, SS. 64 bis 66) und einem Verzeichniss der

in der Wüste gefundenen Versteinerungen. Nach einer Zusammenstellung seiner klimatischen Beobachtungen folgt die Zoologie der Wüste und nach einer Übersicht über die Kosten der Reise die Lateinisch geschriebene und besonders paginirte,,Florula atacamensis", Aufzählung und Beschreibung der auf der Reise gesammelten Pflanzen. Von den 419 beobachteten Species waren 260 neu, wenigstens nicht in den Werken beschrieben, die der Verfasser zu Rathe ziehen konnte, und 26 Gattungen waren bis dahin nicht in Chile beobachtet worden. Professor v. Schlechtendal nennt diese Florula atacamensis,,ein Stück Deutschen Fleisses und Deutscher Beharrlichkeit", in fast noch grösserem Verhältniss als die Pflanzenkunde aber hat die Geographie durch die Forschungen Philippi's gewonnen, denn er hat die Wüste von Atacama gleichsam entdeckt, vor seiner Reise war sie eine vollständige terra incognita.

8, 9. Die von den Gebrüdern A. und H. Lindenkohl und P. Witzel entworfenen Pläne von New York nebst Umgebung und von der San Franzisko-Bai in Kalifornien sind mit grosser Sauberkeit und Nettigkeit ausgeführt und elegant in Kupfer gestochen; ausser einer möglichst ausführlichen Topographie des Landes ist auch die Gestaltung des unterseeischen Bodens angegeben, und zwar bei dem ersteren Plane durch Linien gleicher Tiefe von 10 zu 10 Fuss. Beide geben eine sehr gute Übersicht der grossen Nord-Amerikanischen Emporien am Atlantischen und am Grossen Ocean und empfehlen sich desshalb zu weiterer Verbreitung, auch in Europa.]

Polar-Länder.

Die Franklin- Expedition und ihr Ausgang. Entdeckung der nordwestlichen Durchfahrt durch MacClure so wie Auffindung der Überreste von Franklin's Expedition durch Kapitän Sir F. L. Me Clintock. Mit 110 Holzschnitten, 6 Tondrucktafeln und 3 Übersichtskarten. Leipzig, Otto Spamer, 1861.

[Der nur kurzen Beschreibung der M'Clintock'schen Polar-Expedition geht eine Darstellung des Lebens und der Reisen Sir John Franklin's, so wie der früheren zu seiner Aufsuchung unternommenen Expeditionen voraus und es folgt ihr ein Überblick der geographischnaturhistorischen Ergebnisse der arktischen Fahrten in vier Abschnitten: Rundschau am Nordpol, das Pflanzenkleid der Polar-Länder, das Thierleben der Polar-Welt, der Mensch am Nordpol, so dass auch dieser fünfte Band des Buchs der Reisen und Entdeckungen, wie die übrigen, nicht sowohl eine einzelne Reise als ein ganzes Gebiet der Erde zum Gegenstand der Bearbeitung hat.]

Allgemeines.

1. Prof. Dr. E. E. Schmid: Lehrbuch der Meteorologie. Nebst einem Atlas von 21 Tafeln. Leipzig, L. Voss, 1860.

2. Dr. A. Mühry: Allgemeine geographische Meteorologie oder Versuch einer übersichtlichen Darlegung des Systems der Erd-Meteoration in ihrer klimatischen Bedeutung. Mit 4 Karten und 4 Holzschnitten. Leipzig und Heidelberg, C. F. Winter, 1860.

3. Major-General Edward Sabine: Observations made at the Magnetical and Meteorological Observatory at St. Helena, with discussions of the observations at St. Helena, the Cape of Good Hope, the Falkland Islands, Carlton Fort in North America, and Pekin. Printed by order of H. Majesty's Government. Vol. II. 1844 to 1849. London, Longman & Co., 1860.

4. Compte-rendu annuel adressé à S. Exc. M. de Knajévitch, ministre des finances, par le directeur de l'observatoire physique centrale A.-T. Kupffer. Année 1858. St.-Pétersbourg 1860.

5. Prof. Dr. V. F. Klun: Allgemeine und Handels-Geographie. Ein Lehrbuch für kommerzielle und technische Lehranstalten, für Kaufleute und Industrielle. 1. Theil: Allgemeine Geographie. Wien, C. Gerold's Sohn, 1860.

6. Dr. W. Eder: Handbuch der allgemeinen Erdkunde, der Länder- und Staatenkunde. Ein Buch für das Haus, nach den neuesten und zuverlässigsten Hülfsmitteln bearbeitet. 1 Heft. Darmstadt, Jonghaus' und Venator's Kartogr.-artist. Anstalt, 1860.

7. Ed. Erslev: Jordkloden og Mennesket, en almindelig Skildring af den physiske Geographi. 1. Deel. Kjöbenhavn, J. Erslev, 1860. 8. Dr. Georg Hartwig: Die Tropenwelt im Thier- und Pflanzenleben dargestellt. Mit 6 Abbildungen. Wiesbaden, Kreidel und Niedner, 1860.

9. Hofr. Dr. J. G. Th. Graesse: Orbis latinus oder Verzeichniss der Lateinischen Benennungen der bekanntesten Städte u. s. w., Meere, See'n, Berge und Flüsse in allen Theilen der Erde nebst

einem Deutsch-Lateinischen Register derselben. Ein Supplement zu jedem Lateinischen und geographischen Wörterbuche. Dresden, G. Schönfeld, 1861.

10. F. Domke und E. Engel: Verzeichniss der Seeleuchten oder Leuchtfeuer der Erde. Herausgegeben im Auftrag des Königl. Ministeriums für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten. Berlin, Decker, 1860.

11. C. Prediger: Über die Genauigkeit barometrischer Höhenmessungen. Clausthal, Grosse, 1860.

[1. Die Menschheit leidet so gut wie das Individuum an chronischen Krankheiten, die nicht sowohl einem einzelnen Arzneimittel als vielmehr einer lange fortgesetzten zweckmässigen und gesunden Diät weichen. Eine solche Krankheit war die Astrologie, eine solche ist noch jetzt der Glaube an Wetterprophezeiungen, durch welche wir Jahr aus Jahr ein auch durch sogenannte studirte Leute geäfft werden und die noch immer ein nur zu grosses gläubiges Publikum finden, trotz der alten Warnung:,,Er lügt wie ein Kalendermacher". Es ist nun fast ein Vierteljahrhundert verflossen, seit nicht mehr für gesunde Nahrung in dieser Beziehung gesorgt ist, denn so lange ungefähr ist seit dem Erscheinen der Meteorologie von Kämtz verflossen. Zwar ist gerade in dieser Zeit tüchtiger, gründlicher, wissenschaftlicher als je vorher gearbeitet worden, aber die Resultate, in Monographien und Zeitschriften zerstreut, waren fast nur den eigentlichen Fachmännern zugänglich und die grossartigen Fortschritte, die besonders Dove anbahnte, blieben selbst den Naturforschern anderer Disciplinen zum Theil unbekannt. Um so erfreulicher ist es, dass unter dem obigen Titel jetzt ein Buch vorliegt, ein abermaliges Muster Deutscher Gründlichkeit, welches vollständig den gegenwärtigen Standpunkt der Meteorologie umfasst und in klarer, streng wissenschaftlicher und doch, wo der Stoff es erlaubte, blühender Sprache darlegt. Man würde dem Werk aber sehr Unrecht thun, wenn man es für ein blosses Repertorium des vorhandenen Materials ansehen wollte. Davon weicht es zunächst dadurch ab, dass die einzelnen Arbeiten kritisch gegen einander abgewogen und in einander verarbeitet sind, zweitens aber auch durch die dem Verfasser eigenthümliche Anordnung des Ganzen. Indem Prof. Schmid nach einer kurzen Einleitung scharf das Gebiet, auf welchem die meteorologischen Prozesse spielen, Atmosphäre und Erdoberfläche, charakterisirt hat, stellt er vor Allem eine vollständige und allseitige Betrachtung der Temperaturverhältnisse in den Vordergrund. Dadurch erhält er den Vortheil, alle anderen Lehren, als Meeresströme und Winde, Kreislauf des Wassers, Luftdruck, viel einfacher und kürzer, aber auch viel klarer und begreiflicher abhandeln zu können, als früher geschehen, indem nunmehr auch hier die Temperatur als das Bewirkende oder doch die Veränderungen Bedingende sogleich nachgewiesen und begriffen werden kann und somit die ganze Meteorologie unter ein bewegendes und leitendes Prinzip, den Einfluss der Sonnenstrahlung auf den Erdkörper, gestellt wird. Die Entwickelung der Temperaturverhältnisse als die wesentlichste Grundlage nimmt desshalb auch fast die Hälfte des ganzen Werkes, etwa 400 Seiten, in Anspruch. Auf die theoretischen Erörterungen über Instrumente, Quellen der Wärme, allgemeine und besondere Bedingungen ihrer Vertheilung, folgt die Betrachtung erst der periodischen, dann der nicht-periodischen Veränderungen. Der gleiche oder analoge Gang wird auch bei den übrigen Kapiteln eingehalten. Eine der wichtigsten Fortschritte der neueren Meteorologie liegt besonders in zwei Arbeiten von Dove über die MonatsIsothermen und die Isanomalen. Zumal die letzteren gewähren erst einen tieferen Blick in die Eigenthümlichkeiten der Vertheilung der Temperatur auf der Erdoberfläche, und es war ein besonders glücklicher Gedanke des Professor Schmid, die Dove'schen Monats-Isothermen und Isanomalen graphisch auf denselben Karten zu vereinigen. Insbesondere diese Blätter und die im Text zu denselben gegebenen eingehenden Erläuterungen müssen auch den Geographen aufs lebhafteste interessiren. Überall ist aber gerade in dieser Rücksicht das Werk vortrefflich gearbeitet und, ohne den Charakter einer streng wissenschaftlichen Meteorologie zu verlieren, zu einer lebendigen und anschaulichen Klimatologie geworden. Die Bilder, welche der Verfasser bei den einzelnen Lehren von der geographischen Vertheilung der Erscheinungen entwirft, sind immer klar, übersichtlich, einige nicht nur hinsichtlich der Schärfe und Treue der Zeichnung, sondern auch hinsichtlich des Styls meisterhaft. Ich hebe hier insbesondere den Einfluss der geographischen Breite auf die Vertheilung der Temperatur, das Bild der Meeresströme und die jährliche Periode in der Vertheilung der Winde hervor, ohne damit anderen Abschnitten zu nahe treten zu wollen. Das Gesammtresultat ist für die Wetterpropheten ein sehr trostloses, indem es darauf hinausgeht, zu zeigen, dass zwar die periodischen Veränderungen

eine unendliche Wichtigkeit für die Physik der Erde besitzen, aber gar nicht diejenigen sind, in denen das wirkliche Wetter besteht, welches vielmehr durch die nicht-periodischen, also unberechenbaren Erscheinungen, durch die vielleicht niemals genau in gleicher Weise sich wiederholenden Anomalien besteht, die nie eine Voraussage zulassen werden. Der bei weitem realere Gewinn, als wenn wirklich irgend eine kleine Prophezeiung in dem Werke begründet wäre, besteht aber darin, dass durch dasselbe wieder ein Hauptzug in dem Gesammtbilde der Erde für längere Zeit seinen Abschluss gefunden hat, und eben mit dieser geographischen Bedeutung möchte ich dasselbe allen Lesern dieser Zeitschrift dringend empfohlen haben. Auch die Tafeln geben eine grosse Menge Material, welches sich Viele nur schwer oder gar nicht (z. B. die grossen Maury'schen Karten) würden verschaffen können, und geben das vielleicht zugänglichere mindestens in einer bequemeren und sehr sauberen, den Überblick erleichternden Verbindung oder Vereinfachung. (M. J. Schleiden.)

2. Herr Medizinalrath Dr. Mühry hat in seinem neuen, 200 SS. starken, Werke den Versuch gemacht, auf Grundlage seiner umfangreichen klimatologischen und meteorologischen Sammlungen eine allgemeine geographische Übersicht der meteorischen Vorgänge als eines zusammenhängenden Systems zu geben. Da die Abschnitte über Wind und Regen nebst einer Karte in den ,,Geogr. Mittheilungen" bereits früher publicirt wurden (1859, SS. 146 bis 164; 1860, SS. 1 bis 9), so sind Methode und Charakter des Werkes unseren Lesern bekannt; ausser den geographischen Verhältnissen des Windes und Regens behandelt es die klimatische Temperatur-Vertheilung, die Vertheilung des Wasserdampfes in der Atmosphäre und die des atmosphärischen Druckes; auch sind ausser der Regenkarte drei Darstellungen der Temperatur-Verbreitung im Oktober, Juli und Januar beigegeben.

3. General Sabine hat seine bewundernswürdigen Arbeiten über Erdmagnetismus und Meteorologie abermals durch einen starken Quartband vermehrt. Er enthält der Hauptsache nach die Berechnung der Beobachtungen über magnetische Deklination, Inklination und Intensität, über Luftdruck, Temperatur, Feuchtigkeit, Windrichtung u. s. w. auf St. Helena während der Jahre 1844 bis 1849 (526 Seiten), ist aber ausserdem für die Erkenntniss der Gesetze des Erdmagnetismus im Allgemeinen von hoher Bedeutung, da in seiner ersten, 148 Seiten starken Abtheilung noch von mehreren anderen, weit entlegenen Punkten der Erde (Kapstadt 1841 bis 1846, Falkland-Inseln 1842, Fort Carlton am Saskatchewan 1857 bis 1858, Peking 1852 bis 1855) die Resultate magnetischer Beobachtungen dargelegt und nach ihren Beziehungen zu den bisher bekannt gewordenen erörtert werden. Alle diese Beobachtungen bieten interessante Vergleichungspunkte und Differenzen unter einander, im Allgemeinen bestätigen sie aber die Gesetze, namentlich auch in Bezug auf das Verhältniss der Häufigkeit der Sonnenflecken zu den magnetischen Störungen, wie sie Sabine in den „,Philosophical Transactions", in seinem Werk über die magnetischen Beobachtungen zu Toronto und in dem 3. Bande der Englischen Ausgabe des Kosmos aufgestellt und erörtert hat.

-

4. Der Jahresbericht des Physikalischen Central-Observatoriums zu St. Petersburg für 1858 enthält die magnetischen und meteorologischen Beobachtungen zu St. Petersburg, Katherinburg, Nertschinsk, Barnaul, Tiflis, Lugan, Slatoust, Bogoslovks und Sitka aus dem Jahre 1856; eine Tafel der mittleren Temperaturen des Jahres und der vier Jahreszeiten an 35 Russischen Stationen im J. 1858; die Hauptergebnisse aus den meteorologischen Beobachtungen von 1846 bis 1848 zu Katherinburg, Barnaul und Nertschinsk und aus den Beobachtungen von 1857 auf den Kaukasischen Stationen; endlich Tabellen über die Periodicität in der Variation des jährlichen Mittels der magnetischen Deklination zu St. Petersburg, Katherinburg, Barnaul und Nertschinsk nach den Beobachtungen von 1841 bis 1858.

5. Das Lehrbuch von Dr. Klun, Professor der Geographie und Statistik an der Wiener Handels-Akademie, ist für Schulen bestimmt und zwar zunächst für die oberen Klassen der Österreichischen Handels- und Realschulen; bei der Anordnung sind daher pädagogische Rücksichten, bei der Auswahl des Materials vorzugsweis das Organisations-Statut der Österreichischen Realschulen maassgebend gewesen. Von der grossen Menge der vorhandenen geographischen Lehrbücher unterscheidet es sich hauptsächlich durch die hervorragende Berücksichtigung der kulturhistorischen Momente Bodenbeschaffenheit, Ackerbau, Industrie, Verkehr, Handel, geistige Kultur- und die Art, wie diese Beziehungen namentlich für die Österreichischen Länder schon in der vorliegenden,,Allgemeinen Geographie" behandelt werden, lässt einen un

[blocks in formation]

6. Mit der Schlusslieferung des Ewald'schen Hand-Atlas, deren zehn auf die Verbreitung der Pflanzen und Thiere bezügliche graphische Darstellungen eine selbstständige Durcharbeitung bekunden im erfreulichen Gegensatz gegen die zahlreichen Kopien der Berghaus'schen Karten, ist das erste Heft eines geographischen Handbuches von Dr. Eder gratis ausgegeben worden als Ersatz für die früher von Herrn OberSteuerrath Ewald selbst ausgearbeiteten, später aber wegfällig gewordenen Textbeigaben zu den einzelnen Lieferungen des Atlas. Es nimmt dasselbe nicht näher Bezug auf die Ewald'schen Karten, sondern will überhaupt ein praktisches Handbuch der Geographie und Statistik für das Haus in mässigem Umfange sein (es wird etwa 60 Druckbogen umfassen). Der Verfasser hat mehr auf Übersichtlichkeit und kurze Hervorhebung des Wichtigsten gesehen als auf Fülle des Stoffes, dabei aber die neuesten Forschungen meist berührt. Bei Angabe der Literatur über die einzelnen Erdtheile und Länder ist bisweilen eine etwas wunderliche Auswahl getroffen, vielleicht mit Rücksicht auf die leichtere Zugänglichkeit der bezüglichen Schriften?

7. Eine populäre physikalische Geographie in Dänischer Sprache mit vielen guten Illustrationen, die für Deutschland, wo es an dergleichen nicht fehlt, kein besonderes Interesse haben kann, aber ganz geeignet scheint, den Sinn für geographische Wissenschaft im Dänischen Volke zu fördern. Der vorliegende erste Theil enthält ausser einer Einleitung über Form, Grösse, Gewicht und das Innere der Erde vier Abtheilungen: der Magnetismus, der Luftkreis, das Meer, das Wasser auf dem Lande. Von demselben Verfasser, der Adjunkt an der Aarhuuser Kathedralschule ist, erschien im Jahre 1857 unter dem Titel ,,Den Danske Stat" eine Schilderung von Natur und Volk in Dänemark und den Nebenländern in einem elegant ausgestatteten, illustrirten, 600 Seiten starken Band.

8. In seinem Buch über die Tropenwelt hat sich Dr. Hartwig darauf beschränkt, die charakteristischen und für den Menschen wichtigeren Thier- und Pflanzenformen zu schildern, anstatt wie in seinen früheren Werken über das Meer und die Polar-Welt ein Gesammtbild eines in sich abgeschlossenen Gebietes der Erde zu entwerfen. Das Buch gehört desshalb mehr der populär-naturhistorischen als der geographischen Literatur an, wir wollen indess nicht versäumen, auch diese anmuthigen Schilderungen zu empfehlen, die sicherlich den Sinn für die Natur und das Interesse für fremde Zonen in weiteren Kreisen fördern und somit wenigstens mittelbar der Geographie einen Dienst erweisen werden. Die beigegebenen sechs Bilder in Tondruck sind höchst gelungen und eine wahre Zierde des Buches.

9. Dr. Graesse's ,,Orbis latinus" soll ein Handbuch zum Nachschlagen für den Leser Lateinisch geschriebener historischer und geographischer Werke, für den Literaturhistoriker und Bibliographen, für den Archivar und Numismatiker und endlich für Jeden sein, der Lateinisch zu schreiben hat, und wird sich gewiss bei Vielen einer günstigen Aufnahme erfreuen, da es in der That an vollständigeren Lexicis dieser Art bisher fehlte und man nicht selten in Verlegenheit kam, wenn man einen geographischen Namen aus dem Lateinischen übertragen oder umgekehrt ins Lateinische übersetzen sollte.

10. Das erste vollständige Verzeichniss der Leuchtfeuer der ganzen Erde in Deutscher Sprache war, so viel uns bekannt, das im J. 1859 vom Navigationslehrer Graff in Grabow zusammengestellte. Vor diesem hat das im vorigen Jahr aus der Navigationsschule zu Danzig hervor gegangene den entschiedenen Vortheil, dass es im Auftrag der Preussischen Regierung veröffentlicht, also kein Privat-Unternehmen ist und durch Nachträge und neue Auflagen von Zeit zu Zeit ergänzt und berichtigt werden soll, wie diess mit den bekannten Verzeichnissen der Englischen Admiralität geschieht.

11. Ein werthvoller Beitrag zur Lösung der Frage über die Zuverlässigkeit barometrischer Höhenbestimmungen, gestützt auf zahlreiche eigene Messungen im Harz. Der Verfasser nimmt die barometrischen Höhenmessungen gegen Dr. Pick's Ausstellungen (im 16. Bande der Sitzungsberichte der Wiener Akademie) in Schutz, da es ihm, allerdings unter günstigen Umständen, möglich wurde, einen Niveau-Unterschied bis zu 1100 Meter bei einer horizontalen Entfernung der Beobachtungs-Stationen von höchstens 50.000 Meter durch das Barometer auf etwa 120 bis 150 genau zu ermitteln.]

(Geschlossen am 12. März 1861.)

[graphic][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][ocr errors][ocr errors][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed]
« PreviousContinue »