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dass durch Ausgabe der Sektionen Bautzen und Plauen der Topographische Atlas des Königreichs Sachsen nunmehr geschlossen ist 1) und dass auch diese letzten Blätter glänzenden Schlussstein eines unserer ausgezeichnetsten Europäischen Kartenwerke bilden. Sollte sich das Gerücht bestätigen, dass das Königlich Topographische Bureau die Bearbeitung einer Reduktionskarte im Mst. 1:100.000 beabsichtige, so würde dieselbe um so mehr freudig aufgenommen werden, als ein grosser Theil der Blätter des grossen Atlasses mit der Zeit in vielen ihrer dargestellten Elemente veralten musste.

Heinrich Lange hat in zwei ersten Lieferungen begonnen, ein geographisch-physikalisch-statistisches Gemälde des Königreichs Sachsen 2) in kartographischer Form zu entrollen, und in Verbindung fleissig durchgearbeiteter, klarer und höchst sauber ausgeführter Karten mit sehr zweckmässig erläuterndem, authentisch basirtem Texte sein löbliches Vorhaben in anerkennenswerthester Weise erreicht. Weniger glücklichen Erfolg müssen wir den zehn ersten Blättern eines historisch-geographischen Atlasses von Sachsen und Thüringen von M. v. Süssmilch - Hörnig 3) zuschreiben. Möglich, dass der Atlas in den Händen eines Lehrers durch methodische Behandlung an Brauchbarkeit gewinnt und dass mancherlei Werthvolles niedergelegt ist, so dass wir ein Unrecht begehen würden, durch ein kurzes Aburtheilen dem nicht zu verkennenden Fleisse des Autors zu nahe zu treten; aber wir können nur nach dem urtheilen, was uns vorliegt, und nicht nach dem, was stillschweigend beabsichtigt, jedoch nicht sichtlich ausgedrückt ist. Als ganz missglückt müssen wir namentlich die geognostischen und Relief-Karten ansehen; ihre Ausführung ist eben so unpraktisch wie geschmacklos und es bleibt nur zu bedauern, wenn der innere Werth fleissiger Arbeiten so vollständig durch ungeschickte Technik getödtet wird. Fast demselben Schicksal verfallen ist die Karte von Thüringen und Sachsen von L. v. Gutbier 4). Ihre Durcharbeitung verräth viel Gutes, auch die Terrain-Skizzirung ist mit anerkennenswerthem Verständniss der Landesnatur niedergelegt, aber die technische Ausführung ist äusserst mangelhaft und warnt wiederholt davor, die Kunst des Kartenstichs nicht in rohe Fabrikation ausarten zu lassen. Gerade die Kartographie verlangt ein inniges Verschmelzen des wissenschaftlich arbeitenden Geistes mit der ausübenden Kunst, und es wäre sehr zu wünschen, dass mindestens neun Zehntel der vielen lithographischen Kartenproducenten der Gegenwart durch scharfe Kritik des Publikums auf andere Gegenstände ihrer mechanischen Fertigkeit verwiesen würden.

1) Topographischer Atlas vom Königreich Sachsen, Mst. 1:57.600 in 22 Bl. Dresden bei Arnold und Leipzig bei Fr. Fleischer. 25 Thlr. 2) Henry Lange: Atlas von Sachsen u. s. w., Mst. 1: 592.000 in 12 Bl. Brockhaus in Leipzig, 1860. Bis jetzt erschienen 2 Lieferungen à 4 Bl. à 13 Thlr.

3) M. von Süssmilch-Hörnig: Historisch-Geographischer Atlas von Sachsen und Thüringen in 3 Abtheilungen. Die 1. Abtheilung: Geotektonik, Geologie, Hydrographie, 10 Karten im Mst. von 1:500.000 mit Text. v. Boetticher in Dresden, 1860. 3 Thlr.

4) L. v. Gutbier: Thüringen und Sachsen u. s. w., Mst. 1:600.000, 1 Bl. Hinrichs'sche Buchhandlung in Leipzig, 1861. Zweierlei Ausgaben, in Schwarz à 10 oder 16 Sgr., in Kolorit 14 oder 20 Sgr.

Das Topographische Bureau des Kurfürstl. Hessischen Generalstabes hat seinen anerkannt vorzüglichen Arbeiten einen entsprechenden Abschluss gegeben durch Publicirung seiner Messtisch-Aufnahmen in Form einer Niveaukarte 1) und durch Herausgabe zweier Reduktionskarten 2) u. 3). Die erstere bietet neben vollständiger Situation die Konfiguration des Terrains durch roth eingedruckte Niveaukurven in Äquidistanz von 60 Fuss dar und gehört bei ihrer korrekten und geschmackvollen Ausführung zu einem gleich werthvollen Schatze für den praktischen Gebrauch wie für die wissenschaftliche Ausbeute; die letzteren geben in ihrer brillanten Darstellung Zeugniss von dem topographischen Talent und der meisterhaften Zeichnenkunst des Herrn A. Kaupert. Im Verein mit der topographischen Karte im Mst. von 1:50.000 ist Kur-Hessen gegenwärtig im Besitze des vollständigsten Kartenmaterials in Deutschland und geniesst den Ruhm, eine noch vor wenig Jahren beklagte Lücke eben so freisinnig wie glänzend ausgefüllt zu haben.

Die Kataster-Aufnahme des Fürstenthums Waldeck ist beendet und wir sehen mit Begierde den näheren Beschlüssen über die weitere kartographische Verwerthung eines schätzbaren Materials entgegen.

Im Königreich Hannover fährt der Generalstab in seinen Aufnahmen rüstig fort, er liefert über die Natur des NordDeutschen Tieflandes durch genaueste und korrekte Darstellungen höchst interessante Aufschlüsse und hatte sein Material (zu hoffentlich baldiger Verarbeitung) an metallographirten, neuerlichst auch sauber lithographirten Kopien der Messtischblätter bis zum Jahre 1860 bereits auf 207 Sektionen im Mst. von 1: 21.333 angesammelt.

Während die Lübecker Bau-Deputation durch Veranlassung einer sehr sauberen und vollständigen Karte der Lübecker Bucht) zur genaueren Kenntniss der Ostsee beigetragen hat, ist die topographische Karte des Herzogthums Oldenburg im Mst. von 1:50.000 durch weitere 3 Blatt vermehrt worden 3) und es ist namentlich durch das letzt erschienene Blatt Stollhamm der Weser-Mündung eine sehr genaue und gute Darstellung zu Theil geworden.

1) Kurfürstl. Hessisches Topographisches Bureau des Generalstabes Niveau-Karte vom Kurfürstenthum Hessen, Mst. 1:25.000, 112 Bl. Kassel, 1859-61. Bei direktem Bezug 60 Thlr. à Bl. oderThir., ausserdem 100 Thlr. à Bl. 14 oder Thlr.

2) Kurfürstl. Hess. Topogr. Bureau: Generalkarte von dem Kurfürstenthum Hessen nach Original - Zeichnung von J. A. Kaupert, Mst. 1:200.000, 2 Bl. Kassel, 1859. Direkter Bezug 2 Thlr., ausserdem 4 Thlr.

3) Kurfürstl. Hess. Topographisches Bureau: Generalkarte von dem Kurfürstenthum Hessen nach Original-Zeichnung von J. A. Kaupert, Mst. 1:350.000, 1 Bl. Kassel, 1860. Direkter Bezug 1 Thlr., ausserdem 2 Thlr.

4) Fink, Lieut.: Karte der Lübecker Bucht und der Trave bis Lübeck u. s. w., Mst. 1:57.600, 1 Bl. Dittmer'sche Buchhandlung in Lübeck, 1860. 2 Thlr.

5) Frhr. A. P. v. Schrenck: Topographische Karte des Herzogthums Oldenburg, Mst. 1:50.000 in 16 Bl. à 2 Thlr. Oldenburg, seit 1856. Bis zum November 1861 erschienen die Blätter: Westerhede, Friesoythe, Oldenburg, Delmenhorst, Wildhausen, Varel, Stollhamm.

Im Übergange zu Süd-Deutschland wird unserem Berichte angenehmer Halt geboten durch des Herrn A. Ravenstein Alignements-Plan von Frankfurt am Main im Mst. von 1:1.250 ). Derselbe stützt sich auf eine im J. 1853 begonnene Triangulation des Autors; die Verzeichnung der Strassen, Plätze und ganzer Häuserkomplexe verdient das Vertrauen eines sorgfältigen geometrischen Grundrisses, und wenn auch erst der in Aussicht stehende Plan im Mst. von 1:2.500 bei seiner Rücksicht auf die Gartenanlagen und nächsten Umgebungen von topographischem Interesse ist, so gebührt doch der Ausdauer, dem Fleisse und Geschick des Herrn Ravenstein das grosse Verdienst, sowohl den engeren Beziehungen seiner Vaterstadt in hohem Grade nützlich gewesen zu sein, als auch deren Gebiet auf wissenschaftlicher Basis und auf würdige Weise in die grosse Karte von Deutschland eingereiht zu haben.

XII. Süd-Deutschland.

Der Grossherzogl. Hessische General-Quartiermeisterstab reicht dem Publikum durch eine Karte der Umgegend von Darmstadt im Mst. von 1:25.000 2) in sehr spezieller und guter Ausführung eine höchst willkommene Ergänzung zu seiner bekannten topographischen Landeskarte im Mst. von 1:50.000 und der Mittel-Rheinische Geologische Verein bringt in der Sektion Dieburg eine äusserst werthvolle Fortsetzung seiner geologischen Spezialkarte 3), gestützt auf oben erwähnte Landeskarte und erläutert durch gründliche, sehr schätzbare geographische, geologische und hypsometrische Bemerkungen.

Obgleich wir früher einige Notizen über die Landesvermessung des Grossherzogthums Baden an das Referat über dessen vorzügliche Landeskarte angeschlossen haben, so mussten wir doch deren Unvollständigkeit bedauern und sind erst jetzt im Stande, zufolge sehr gütiger, äusserst werthvoller Mittheilungen Näheres über Geschichte und Betrieb der Baden'schen Landes-Aufnahme beizubringen.

Das Topographische Bureau ward Behufs Landesvermessung im J. 1824 errichtet und unter die Leitung des FlügelAdjutanten Major v. Zech gestellt. Der Spezial-Dirigent Kapitän Klose, hatte anfänglich nur 3 Guiden erster, 2 zweiter Klasse und 4 Gehülfen (den Artillerie-Unteroffizieren entnommen), alsbald noch 2 Trigonometer zur Disposition. Als Basis ward angenommen die im J. 1819 durch Bayern vom Steuerrath Lämmle gemessene Linie Speier- Oggersheim, als Spitze des ersten Dreiecks und Nullpunkt der Coordinaten die Thurmspitze der Mannheimer Sternwarte. Von dieser Basis aus wurde durch 15 Dreiecke erster Klasse die Basis von Ensisheim abgeleitet und das Azimuth der Linie Belchen Signal Katha

1) A. Ravenstein: Alignements-Plan von Frankfurt a. M., Mst. 1:1.250 in 16 Bl. Frankfurt, Ravenstein's Geogr. Institut, 1860. 8 Thlr.

2) Grossherzogl. Hessischer General-Quartiermeisterstab: Karte der Umgegend von Darmstadt, Mst. 1:25.000 in 4 Bl. Darmstadt, 1860. 31 Thlr.

3) Mittel- Rheinischer Geologischer Verein: Geologische Spezialkarte des Grossherzogthums Hessen und angrenzender Landesgebiete, Mst. 1:50.000; bis jetzt 5 Hefte mit 5 Karten à 23 Thlr. Jonghaus in Darmstadt. I. Sekt. Friedberg, II. Giessen, III. Büdingen-Gelnhausen, IV. Offenbach-Hanau - Frankfurt, V. Schotten, VI. Dieburg (Darmstadt).

rinen-Kapelle beobachtet. Nach Vollendung des Nivellements des Landes erfolgte die genaueste Bestimmung einer Verifikations-Basis bei Heitersheim und ihre Verbindung mit der Primär - Triangulation. Das Dreiecksnetz erster Klasse erhielt genaue Feststellung unter Anwendung scharfer Korrektionsmethode und Anschluss an die Basen der Nachbarstaaten. Einige Zahlen sprechen am unmittelbarsten das ausserordentlich günstige Resultat dieser Operatio

nen aus.

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Die Basis Speier-Oggersheim = 6598,337; die Mannheimer Sternwarte 54,98549 Nördl. Br. und 6,80463° Östl. v. Paris; Azimuth der Linie Mannheim-Speier = 4,08188°, desgl. Belchen-Katharina-Kapelle = 179,90340, desgl. der Heitersheimer Basis auf deren südlichem Endpunkte = 230,49312°. Die Differenz in der Azimuth-Bestimmung im Anschluss an die Tübinger Sternwarte in Württemberg 4,1", an die Berner Sternwarte in der Schweiz = 12,6". Länge der Heitersheimer Basis als Mittel aus acht Messungen 2124,6499327 Meter 708,2166 Bad. Rth. Bei Beurtheilung der Richtigkeit dieser Messung resultirt ein Fehler = 53600 der ganzen Länge und bei Berechnung der Basen in den benachbarten Staaten mit Zugrundelegung der Heitersheimer Basis ergeben sich folgende Differenzen: 1. Für die Französische Basis Ober-Bergheim-Sausheim od. die Ensisheimer à 6348,129 Bad. Rth. Differenz nach Badischer Berechnung 0,053° 120000 der Länge; 2. für die Schweizer Basis bei Aarberg-Sugy-Walperswyl à 4351,247° Differenz nach Badischer Berechnung 0,036° = 11000 der Länge; 3. für

die Württemberger Basis Solitude - Ludwigsburg à 4344,048 Differenz nach Badischer Berechnung = 0,070 = 2000 der Länge; 4. für die Bayerische Basis Speier-Oggersheim à 6598,181 Differenz nach Badischer Berechnung 0,003 = 2199000 der Länge; 5. für die Hessische Basis Darmstadt-Griessheim à 2583,186° Differ. 0,015° = 172000 der Länge.

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Da diese Differenzen nur zwischen 3 Linien und 7 Badischen Zoll wechseln, so erhält die Badische Messung und Triangulation eine glänzende Genugthuung und es konnte in ein so gut verbürgtes Dreiecksnetz erster Klasse mit gleicher Schärfe ein gleiches zweiter und dritter Ordnung eingefügt werden. Zu den Winkelmessungen wurden achtzöllige Repetitions-Theodoliten von Reichenbach und Ertel in München verwandt. Die Bestimmung der gegenseitigen Lage sämmtlicher Dreieckspunkte ist durch recht winkelige Coordinaten geschehen und beziehungsweise der Meridian der Mannheimer Sternwarte als Abscissen-Achse und eine zu ihm Senkrechte als Ordinaten-Achse angenommen worden. Bei Gelegenheit der Triangulation ist durch Bestimmung sämmtlicher Punkte in ihrer Höhenlage ein vollständiges Nivellement des Grossherzogthums niedergelegt worden. Zu den Winkelmessungen dienten achtzöllige Multip ikationsHöhenkreise von Ertel und es wurde das arithnetische Mittel als Resultat der definitiven Höhe bezeichnt, welches man aus mehrseitigem Ergebniss der Höhnunterschiede zweier Punkte durch gegenseitige Beobachtungen von allen umliegenden Stationen aus erhielt. Allen Höhenbestimmungen liegt die Höhe am Boden des Münser zu Strassburg zu Grunde, welche aus dem Mittel drei vrhandener Resultate 48,584 über dem Mittelländischen feere anzusetzen war. Hiernach betrug die Höhe der MisterSpitze 95,994°, die des Nullpunktes des Rheinpegs = 45,590° über dem Meere. Der Entwurf der aus 2 menhangenden Blättern bestehenden Karte geschah ach der modificirten Flamsteed'schen Projektion unter Anrme des Abplattungswerthes von 1:308,64; der Flächeninh; des Grossherzogthums Baden ward berechnet auf 4.238.1: Badische Morgen 278,064 Quadrat-Meilen.

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Für den Verlauf der Detail - Aufnahme und artenherstellung sind folgende Punkte bemerkenswert Das

Personal bestand unter dem Spezialdirigenten Kapitän und späteren Oberst Klose anfänglich aus Unteroffizieren der Artillerie und Pioniere, später aus Stabsguiden (mit Offiziersrang), Oberguiden, Guiden und Guidenzöglingen, letztere theils den Truppentheilen, theils dem Civilstande entnommen. Dem Dirigenten war ein Generalstabs-Offizier zugetheilt, sowohl zur Vertretung als auch speziell zur Leitung von Stich, Druck und Verkauf der Karte; in der Organisation des Personals bestand rein militärisches Verhältniss'). Die Stärke des Aufnahmepersonals wechselte, von 1825-1840 durchschnittlich 12, von 1840-46 aber 20 per annum. Nach beendeter Vermessung das Personal verwendet zum Messen der Verifikationsbasis, zum Vermessen des Canton Schaffhausen, zu Revisionen, nachträglichen Höhenbestimmungen u. s. w., unter steter gelegentlicher Verminderung. Im J. 1852 wurde das Topographische Bureau aufgehoben, dem Generalstabe eine topographische Abtheilung mit 1 Oberguiden und 2 Guiden zugetheilt und das abgehende Personal von dem neu errichteten Kataster-Bureau übernommen.

Die Aufnehmer formirten sich gewöhnlich in Abtheilungen zu einem älteren und einem jüngeren Guiden und 2 Soldaten als Träger; ihre Ausrüstungsgegenstände waren folgende: Messtischstativ mit 3 Messtischblättern, ein Ertel'scher Distancemesser mit Röhrenlibelle, Distance latte, Messlatte und Stäbe, Stockboussole mit Fernrohr, Handfernrohr, Etui mit Stangenzirkel, eisernem Lineal und Muttermaass, Faschinenmesser, Kalkbüchse, Schirm, Brouillontasche, Quadrant u. s. w. u. s. w.

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Der Maassstab der Aufnahme war anfänglich 1:5.000, alsbald und bis zum Jahre 1840 meistens 1:10.000, aber von da und theilweise schon von 1835 an 1:25.000, so dass in diesem letzten Maasse 0,68 des Landes aufgenommen sind. Die Aufnahme des Details geschah immer in Sektionen à 1 Quadrat-Fuss. Die ganze Detail-Aufnahme ist ausgeführt worden von 1824-1845; im J. 1846 wurde laut abgeschlossenem Vertrage auch der Canton Schaffhausen in hundertfüssigen Niveaukurven aufgenommen. Für das Verfahren bei der Aufnahme sind einige Punkte von besonderem Interesse. Grösse der Messtischblätter = 4 Quadrat-Fuss, die der Aufnahmesektion 1 Quadr.-Fuss; für jede Sektion durchschnittlich 8 bis 10 trigonometrische Fixpunkte, für das Messtischblatt also deren 32 bis 40! Bestimmung der geometrischen Punkte durch Rückwärtseinschneiden, für eine offene Sektion circa 100 geometrische Punkte angenommen. Bestimmung der Detailpunkte durch Anvisiren der aufgestellten Distancelatte, Ablesung der Entfernung und Schiebung des Distancemessers an den Stationspunkt. Für den Werth des aufzunehmenden Details die militärische Bedeutung maassgebend; Banngrenzen der Gemeinden ebenfalls bestimmt. Die Reduktion schiefer Linien auf die Horizontale auf graphischem Wege vermittelst des Reduktionsquadranten. Alles Detail sorgfältig in Blei auf dem Felde niedergelegt.

1) Gagen der Guiden jährlich 380-800 fl., bei auswärtigen Arbeiten tägliche Diäten 48 Kr. bis 2 fl., tägliche Quartiergelder 30 Kr. bis 1 f., tägliches Feuerungsgeld pro Halbjahr 12 bis 18 Kr.; jährliche Prämien 50 bis 200 fl. Bei grossen Übungen einige Guiden beritten gemacht und den Stäben zugetheilt, sonst keine Dienstleistung bei den Truppen.

Zur Bestimmung des Bodenreliefs und der Bergzeichnung wurden auf den Aufstellungspunkten horizontale Kurven gemessen, resp. nivellirt, und gleich hohe Punkte durch den Distancemesser bestimmt; die Neigungswinkel erhielten ihre Bestimmung durch den Quadranten und es fanden deren Messungen Statt von allen trigonometrischen und geometrischen Punkten nach allen der Höhenbestimmung nur irgend werthen Objekten. Auf solche Weise wurden die Höhenunterschiede zwischen den verschiedenen Punkten gefunden, man erhielt ein vollständiges Nivellement der Fluss- und Strassenzüge und für jede Sektion mindestens 300 gerechnete Höhenkoten. Zur Kontrole der Revisoren mussten besondere Winkelbücher geführt werden und das Brouillonbuch enthielt alle wichtigen Theile der Sektion in Croquis in mindestens 1:10.000. Die Wälder wurden durch Baumsignale und Stock boussole aufgenommen. Das Aufnahmequantum betrug bei sechsmonatlicher Arbeitszeit für einen Detailleur im Mst. von 1:10.000 circa 14- bis 16.000 Morgen, im Mst. von 1:25.000 circa 24- bis 30.000, im J. 1844 sogar bei 200 Campagnetagen 30- bis 45.000 Morgen.

Während des Winters wurden die Aufnahmen durch die betreffenden Aufnehmer in den Höhen berechnet und die Sektionen nach Vorschrift ausgezeichnet und kolorirt. Bis zum Jahre 1834 geschah die Bergzeichnung in Strichen à la Lehmann, später als ein vollständiges Nivellement mit der Aufnahme verbunden war konnte man durchlaufende Niveaukurven im Abstand von 2 bis 4° konstruiren, sie vom Meeresspiegel aus durch rothe Zahlen numeriren und zur Hervorhebung des Reliefs die Berghänge in leichten Tuschtönen anlegen. Für jede Sektion ward ausserdem auf Ölpapier ein besonderes Strassennetz mit farbiger Unterscheidung der Wegeklassen angefertigt.

Die Originalsektionen sind nicht durch den Druck publicirt worden, dagegen lässt die Oberbaudirektion des Wasser- und Strassenbau's photographische Kopien im Mst. von 1:15.000 abnehmen. Die Reduktion und der 1834 beschlossene Steinstich der Landeskarte geschah auf den Mst. von 1:50.000 und es wurden die 55 Sektionen der

selben publicirt von 1838 bis 1849. Für das KartenBureau wurden bewilligt zu erster Einrichtung 2000 fl., als jährlicher Etat 5370 fl., im J. 1837 formirte sich dasselbe unter Leitung des Premier-Lieutenant (jetzt GeneralLieutenant) Kuntze vom Generalstabe mit 3 Lithographen und 2 Dessinateurs. Beschluss und Ausgabe einer Übersichtskarte im Mst. von 1:400.000 datirt von 1839, während die Reduktionskarte im Mst. von 1:200.000 à 6 Bl. im J. 1853 in Angriff genommen und bis jetzt in 3 Sektionen publicirt ist 1). Von derselben sind die Sektionen Freiburg und Karlsruhe auch geognostisch, letztere auch

') Grossherzogl. Militärisch-Topographisches Bureau: Topographische Karte vom Grossherzogthum Baden, Mst. 1:50.000 in 55 Bl.; im Originaldruck 33 fl., im Überdruck 20 fl.; einzelne Blätter des Originaldrucks in halber Ausfüllung 30 Kr., in weiterer Ausfüllung 1 fl., vom Überdruck 18, resp. 36 Kr.

Dasselbe Übersichtskarte vom Grossherzogth. Baden, Mst. 1:400.000 in 1 Bl.; Originaldruck 2 fl., Überdruck 30 Kr.

Dasselbe Übersichtskarte vom Grossherzogth. Baden, Mst. 1:200.000 in 6 Bl. Hiervon erschienen No. 2 Heidelberg, 3 Karlsruhe, 5 Freiburg à Bl. im Originaldruck 1 fl., Überdruck 20 Kr. (Bl. 3 und 5 geognostisch kolorirt à 2 fl., Nr. 3 als Höhenschichtenkarte 1 f. 12 Kr.)

als Höhenschichtenkarte bearbeitet. Gegenwärtig ist alles Material an das Kataster-Bureau abgegeben und die dem Generalstabe zugetheilte topographische Abtheilung beschäf tigt sich mit den laufenden Revisionen und Berichtigungen nach den Eingaben der Bau- und Forstbehörden und den Gemarkungskarten des Kataster-Bureau's, mit Weiterführung der Karte im Mst. von 1:200.000, mit Anfertigung von Umgebungskarten der Garnisonen für den militärischen Gebrauch im Mst. von 1:25.000 u. dgl. m.

In Betreff der finanziellen Verhältnisse sei erwähnt, dass die Ausgaben bis zum Jahre 1828 nur gering waren und vom Trigonometrischen Bureau (mit Budget von 10.000 fl.) getragen wurden, dass von 1828 bis 1849 der Bedarf des Topographischen Bureau's 216.600 f. (Jahresdurchschnitt 14.500 fl.) und des Karten-Bureau's 36.600 fl. betrug und dass von 1852-1854 die Ausgabe von 8280 fl. hinzutrat zu einer Totalausgabe für das Topographische und Karten-Bureau bis zum Jahre 1854 von 261.480 fl. Der gegenwärtige Etat für Bestreitung topographischer Arbeiten beträgt (ohne Gagen, Miethe, Druck und Papier) jährlich 1000 fl.

Obgleich wir hiermit nur einen kurzen Auszug aus dem uns gütigst zur Einsicht gegebenen vortrefflichen Material liefern konnten, so reicht derselbe doch hin, die Überzeugung zu begründen, dass die Badische Landesaufnahme mit einer scharfen wissenschaftlichen Umsicht und mit regstem Eifer betrieben worden ist. Wäre auch zu jener Zeit das Aufnahmesystem in äquidistanten Kurven vermittelst der Kippregel schon allgemeiner in Gebrauch gewesen, es muss sehr in Frage gestellt bleiben, ob ein so richtig zergliedertes Terrainbild entstanden wäre, wie es die Karte auf Grund durchgreifender und sich systematisch kreuzender Nivellements zur Anschauung bringt. Das früher ausgesprochene Urtheil über die Vorzüglichkeit der Badischen Landeskarte findet eine genügende Erklärung in der Geschichte und Methode ihrer Herstellung und der dadurch fest gewurzelte Sinn für gediegene topographische Leistungen bestätigt sich auch in den gegenwärtigen Schöpfungen der Karte im Mst. von 1:200.000, in den neuen Bearbeitungen der grossen Karte im Mst. von 1:50.000 und in den Umgebungskarten. Von letzteren liegen uns die beiden westlichen Blätter der vierblätterigen Umgebungskarte von Karlsruhe im Mst. von 1:25.000 vor; ihre Ausführung in Situation ist sehr scharf, ihr Flächenkolorit nach Wald, Wiese, Ackerland u. s. w. höchst geschmackvoll und ihre Andeutung des Bodenreliefs durch Kurven in Äquidistance von 2 Ruthen und eine Menge Höhenkoten so genau, dass es fast unbescheiden erscheint, den Wunsch zu äussern, es möchten auch hier die steileren Neigungsflächen durch eine leichte Marke noch besonders anschaulich gemacht werden. Die bis jetzt erschienenen 3 Blätter der Karte im Mst. von 1:200.000 sind ebenfalls sehr brav ausgeführt, nur fürchten wir, dass die zu zart gehaltene Waldsignatur beim Fortdruck nachgerade zu undeutlich wird; die neuen Blätter der grossen Karte im Mst. von 1:50.000, nämlich No. 16 Karlsruhe und No. 20 Rastatt, sind dagegen wahre Musterblätter topographischer Karten und geben glänzendes Zeugniss davon, dass der wissenschaftliche, künstlerische und ausdauernde Geist noch fortlebt, welchen Männer wie General Kuntze,

Oberst Klose und Obergeometer Rheiner für die topokartographischen Arbeiten in Baden begründet haben.

Ihre

Der vortheilhafte Einfluss, welchen gute wissenschaftliche und künstlerische Leistungen an offizieller Stelle auf den Privatfleiss ausüben, zeigt sich auch an Fritschi's Karte der Umgebung von Baden ) sehr deutlich. Ausführung ähnelt sehr derjenigen der genannten Umgebungskarte von Karlsruhe und liefert in achtzigfüssigen äquidistanten Höhenkurven das Bild eines interessanten Terrainstücks des Schwarzwaldes in genauer Zergliederung. Dennoch können wir auch für diese sehr lehrreiche und gute Karte den Wunsch einer leichten Anlage für den Ausdruck des Bodenreliefs neben den Höhenkurven nicht unterdrücken.

Über das Vermessungswesen im Königreiche Bayern haben wir in unserem ersten Jahresberichte (für d. J. 1856) Einiges beigebracht ohne direkte Belehrung von offizieller Stelle aus; seit dem Jahre 1860 ist uns aber auf den sehr gütigen Befehl Sr. Excellenz des Herrn General-Quartiermeisters von sachkundiger Hand ein vortrefflich durchgearbeiteter Bericht zugegangen, welchen wir auf die Gefahr einiger Wiederholungen hin um so weniger verfehlen im Auszuge wiederzugeben, als unsere erste Auffassung dadurch wesentliche Ergänzung und Präcisirung erhält. [Der beschränkte Raum gestattet uns nur eine stichwortartige Excerpirung.]

Astronomische Grundlage des Dreiecksnetzes bildete zunächst die Positions - Bestimmung des nördlichen Frauenthurmes zu München und das Azimuth der Dreiecksseite München (nördl. Frauenthurm) -Aufkirchen (Kirchthurm). Im Jahre 1804/5 durch Oberst Henry die Breite vom Frauenthurm mit dem Borda'schen Kreise bestimmt zu 48° 08′ 20′′, übereinstimmend mit Schiegg's Messung im J. 1804 und 1805. Die Länge ward im J. 1803 durch Schiegg nach Mondfinsterniss-Beobachtungen bestimmt auf 9° 14' 16" Östl. von Paris. Im J. 1823 wurde bei Gelegenheit der grossen Längengradmessung zwischen Brest und Czernowitz diese Länge durch Blickfeuer bestimmt auf 9° 14' 15" und diejenige der neuen Sternwarte zu Bogenhausen bei München auf 9° 16' 16" Östl. v. Paris. Das Azimuth Frauenthurm - Aufkirchen bestimmte Henry nach Sonnenbeobachtungen auf 228° 59′ 53′′, der Direktor der Bogenhausener Sternwarte, Soldner, dagegen im J. 1813 nach Beobachtungen des Polarsterns auf 229° 00′ 08′′; es ist jedoch diese Korrektion auf das Netz und den topographischen Atlas ohne Einfluss geblieben, weil beides schon zu weit vorgerückt war. Für weiter ausgedehnte geodätische Zwecke bedürfen all diese Messungen und Berechnungen einer Kontrole, resp. Erneuerung. Die Triangulation stützte sich demnächst auf die Messung folgender drei Basen: 1) München-Aufkirchen = 28.491,147 Meter (1801 gemessen durch Bonne und sehr genau übereinstimmend mit einer aus der Schumacher'schen Basis in Holstein abgeleiteten Berechnung); 2) Nürnberg (St. Johanniskirche) Bruck 13.797,196 Meter (1807 gemessen durch Prof.

1) J. Fritschi: Topographische Karte der Umgebung von Baden mit Höhenschichten - Kurven von 80 Bad. Fuss vertikalem Abstand, Mst. 1:37.500 in 1 Bl. Stuttgart, Schweizerbart'sche Buchhandl. 1860. 1 Thlr.

Schiegg und Steuerrath Lämmle); 3) Speyer (nördl. Domthurm) --Oggersheim (südl. Lorettothurm) = 19.794,94 Met. (gemessen 1819 durch Lämmle). Im J. 1845 war die Triangulation vollendet, eine solche zweiter und dritter Ordnung aber für den Kreis Ober-Bayern erneuert Behufs Wiederholung der Detail-Aufnahme. Eigentliche Höhenmessungen sind nicht mit der Triangulation verbunden, seit 1838 aber selbstständig und systematisch ausgeführt worden. Die Rheinpfälzischen Daten basiren auf der Bodenhöhe des Strassburger Münster à 145,752 Meter, die des südöstlichen Bayern diesseit des Rhein auf der Höhe des Grossen Rettenstein am Brixen-Thale à 8094,62 Bayer. 7272,79 Pariser Fuss über dem Meere bei Venedig. Die Höhenangaben werden ausgedrückt in Bayerischen Ruthen (mit einer Dezimalstelle) und je nach dem Fortschreiten der Arbeit auf den Atlasblättern verzeichnet. Bei den neuen Höhenmessungen ist die trigonometrische Bestimmungsweise Norm und man kann bezüglich der Genauigkeit folgende vier Klassen unterscheiden: 1. Gegenseitig gleichzeitig bestimmte Punkte (mit Ertel'schem Universal - Instrumente und Mikrometer) für Dreiecksketten in Richtung und Nähe des Münchner Meridians, des 48., 49. und 50. Parallels, durchgehends Punkte des Hauptdreiecksnetzes; 2. gegenseitig, aber nicht gleichzeitig bestimmte Punkte mit achtzölligen astronomischen Theodoliten; 3. einseitig, aber von mehreren Stationen aus bestimmte Punkte mit kleinen Theodoliten und Höhenkreis von 41⁄2 Zoll Durchmesser; 4. geometrisch nivellirte und barometrisch bestimmte Punkte. Die Triangulation hat dem Königreiche circa 30.000 Fixpunkte geliefert, nach dem früheren Maassstabe je nach dem Terrain pro Quadrat-Meile 9 bis 18, nach der neueren Methode in Ober-Bayern 30 bis 40. Die Zwischenpunkte werden geometrisch durch Obergeometer bestimmt. Das Bayerische Netz hat nach allen Seiten Anschluss mit den Nachbarstaaten, exclusive an Böhmen und Ober-Österreich. Im Anfange wurden die trigonometrischen Arbeiten vom Topographischen Bureau allein, namentlich von den Französischen Mitgliedern Bonne und Brousseaud und von Schiegg ausgeführt; seit der Gründung der Steuer-Kataster-Kommission im J. 1808 nahm auch diese Theil daran, für gewöhnlich durch zwei ihrer Beamten, welche als Königl. Trigonometer bei fixem Jahresgehalt von 900 bis 1200 fl. auf dem Felde pro Tag 5 fl. Diäten bezogen und alle Nebenkosten besonders liquidirten.

Die topographische Detail-Aufnahme geschieht durch Offiziere aus der Armee, welche auf 4 Jahre zum Topographischen Bureau kommandirt sind, daselbst Vorlesungen über verschiedene Zweige der Geodäsie hören, unter Leitung eines älteren Offiziers ein Praktikum durcharbeiten und während ihrer ganzen Kommandozeit keinen anderen Dienst leisten. Die Aufnahmen zerfallen in solche mit Zugrundelegung der Katasterpläne und in reine Messtischaufnahmen. ohne dergleichen. Letztere geschahen in Bayern in verschiedenen Maassstäben und zwar nach folgender Gruppirung: 1) Original-Aufnahme der Stierlein'schen Karte der Fürstenthümer Bayreuth und Kulmbach (1782-1801) in 44 Blatt à 1:32.000 und 26 Blatt à 1:11.000. Dieses Material ist allmählich durch neue Aufnahmen in 1:25.000 ersetzt und es wird der Topographische Atlas seiner Zeit darnach verbessert. 2) Die Aufnahme der kooperirenden

Französischen und Bayerischen Ingenieure von 1801-1811 in Ober- und Nieder-Bayern und der Oberpfalz in 1:28.000. Die Aufnahme in Nieder-Bayern und einem kleinen Theile Ober-Bayerns in 1:25.000 erneuert, die Atlasblätter des Bayerischen Hochgebirges und der südliche Theil hiernach bearbeitet, der übrige Theil des Bayerischen Waldes gegenwärtig darnach in neuem Stich. 3) Mittelfranken und das nicht zu Kulmbach - Bayreuth gehörige Ober-Franken von 1812-1826 vom Topographischen Bureau in 1:28.000 aufgenommen. 4) Seit 1826 alle Original-Aufnahmen des Topographischen Bureau's in 1:25.000, wornach die älteren Blätter umgearbeitet werden sollen. Die Katasteraufnahmen in den Maassstäben 1:5.000, für grössere Ortschaften aber in 1:2.500, Seitens in Akkord arbeitender Geometer, welche Reisegelder und abzuschätzende Honorare für ihre Aufnahmen erhalten. Wo solche Katasterpläne für die topographische Detail - Aufnahme zu Grunde gelegt werden konnten und können, da sind aus je 16 Steuerblättern à 1:5.000 Positionsblätter in 1:25.000 reducirt und deren Detail ins Reine gezeichnet. Hiervon werden Pausen gefertigt, Viertel - Positionsblätter mit Unterlegung weissen Papiers auf Pappe geklebt und diese Tafeln dem Detailleur mit ins Feld gegeben zur Eintragung der Unebenheiten. Es geschieht diess nicht in äquidistanten Kurven, wohl aber vermittelst Konstruktion von Horizontalen, Messen der Böschungswinkel und Eintragen der betreffenden Zahlen, wornach sofort die Auszeichnung in Bergstrichen à la Lehmann erfolgt mit der Modifikation, dass volles Schwarz erst bei 60° Neigung eintritt. Die Dauer der jährlichen Aufnahmezeit wie die Zahl der Aufnehmer war nach den Umständen sehr verschieden. Die Cotirung der Pfalz geschah mit Unterbrechungen von 1838-1851; in den letzten 10 Jahren waren durchschnittlich alljährlich 15-18 Offiziere während 3-4 Monate mit Terrain-Aufnahmen beschäftigt; von 1801-1851 ist die Detail-Aufnahme von ganz Bayern vollendet worden und seitdem geschehen Erneuerungsarbeiten. Dieselben sind um so mehr erleichtert, als auch die Katasteraufnahme des Landes beendet ist. [Die aufnehmenden Offiziere beziehen ausser dem Gehalte als Stabsoffiziere 8 fl., als Oberoffiziere 5 fl. pro Tag, für Reisen über 4 Wegestunden pro Stunde 46 Kr. (13 Gr.) Vergütung und 1 oder 2 Diener mit 1 fl. Tagegeld; Quartier, Vorspann u. s. w. werden nicht vergütet, wohl aber Signalbauten u. dergl.] Die Reinzeichnung der Positionsblätter in 1:25.000 geschicht wo möglich durch die betreffenden Aufnehmer; dieselben werden nicht publicirt, während die Katasterpläne lithographirt und veröffentlicht werden.

Zur Herstellung des Topographischen Atlasses in 1:50.000 und 112 Blatt 1) werden die Originalblätter unmittelbar durch Pantographenreduktion auf die Kupferplatten übertragen und in den letzten Jahren zur besseren Vorlage des Terrainstichs photographische Reduktionen der

1) Königl. Bayer. Topographisches Bureau: Grosser topographischer Atlas vom Königreich Bayern, Mst. 1:50.000 in 112 Bl. à 1—11⁄2 Thlr. Nach dem Erscheinen von Sekt. 10 Orb für den Osttheil und von Sekt. 106 Kaiserslautern und 107 Frankenthal im J. 1860/61 fehlt für den Osttheil nur noch Sekt. 13 Lichtenfels und 14 Kulmbach, für die Pfalz 103 Lauterecken, 108 Zweybrücken und 109 Pirmasens. (Die Sekt. 77 München in neuer Bearbeitung vom Jahre 1860 11 Thlr.)

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