115 VI. Astronomische Ortsbestimmungen und magnetische Beobachtungen in Indien und Hoch-Asien. Von Hermann, Adolph und Robert von Schlagintweit. Die Reisen, die wir Gelegenheit hatten von 1854 bis 1858 in Indien und Hoch-Asien zu machen, erstreckten sich von Ceylon nach Káshgar in Turkistán (nördliche Breite 6° bis 38°) und von Sindh nach Assam (östliche Länge 67° bis 95°). Die Gesammtlänge der verschiedenen Routen im Festlande beträgt circa 18,000 englische Meilen. Die Resultate unserer Beobachtungen werden wir versuchen in einer Reihe von einzelnen Bänden niederzulegen. In Folgendem beschränken wir uns auf einen Auszug des vor Kurzem erschienenen ersten Bandes, dessen specieller Gegenstand die astronomischen Ortsbestimmungen und magnetischen Beobachtungen sind. Unser erster Band zerfällt in drei Theile. Der erste giebt die einleitenden Data. die sich auch auf die späteren Bände beziehen; er enthält einen officiellen kurzen Bericht über unsere Reise, Aufzählung unserer Beobachtungs- Materialien und unserer Sammlungen, sowie eine tabellarische Zusammenstellung der Routen für uns und unsere Etablissements, Erklärung der von uns befolgten Methode zur Transcription orientalischer Namen, und endlich die officiellen Berichte über den unglücklichen Tod unseres Bruders; in den beiden letzten Theilen ist das Detail unserer astronomischen und magnetischen Beobachtungen, nebst einer Angabe über die Instrumente enthalten. Dem ersten Bande sind beigegeben, ausser einer Karte der Mondfinsternifs vom 13. October 1856, einige Curven für die tägliche und stündliche Variation der Declination, sowie ein Atlas von zehn landschaftlichen Ansichten, die nach Zeichnungen von Hermann und Adolph von Herrn Storch und Kramer, und Herrn Loiillot in Berlin lithographirt wurden. Dieser Atlas enthält auch zugleich die magnetischen Karten. Sie sind gezeichnet in Mercators Projection, im Maafsstabe von 1 zu 8 Millionen für den Aequator; jede unserer magnetischen Stationen ist mit einem rothen Ringe umgeben, mit Angabe des numerischen Werthes für das betreffende magnetische Element; Orte, an welchen früher von Anderen magnetische Beobachtungen gemacht wurden, sind ebenfalls mit einem rothen Ringe bezeichnet. Ehe wir eine tabellarische Zusammenstellung unserer Ortsbestimmungen und magnetischen Beobachtungen geben, lassen wir eine auf geographische und orographische Verhältnisse basirte Gliederung in Gruppen und Provinzen der von uns bereisten Länder ') folgen. I. Oestlicher Himálaya: IV. Tibet: V. Kuen-Lúen: 1) Bhútan, 2) Sikkim. 1) Kămáon, 2) Gărhvál, 3) Simla, 1) Gnári Khórsum, 2) Spíti, 3) Tsánskar, 4) Dras, 5) Ladák, 6) Pangkóng, 7) Núbra, 8) Bálti, 9) Hazóra, 10) Gilgit. 1) Khotan, 2) Yárkand. Die Begrenzung der einzelnen Provinzen ist auf den unserem ersten Bande beigegebenen Karten angegeben. 1) Bemerkung über die Transcription indischer Namen: Die Vokale und Diphthonge lauten wie im Deutschen. über a und e (ǎ und ě) bedeuten ein unvollständig gebildetes a und e, wie das englische u in but und e vor r in herd. Consonanten wie im Deutschen, mit folgenden Modificationen: ch = tsch im Deutschen, =ch im Englischen. j 1 dsch im Deutschen, = j im Englischen. sh sch; Vw in Wald. bezeichnet die Sylbe, die den Ton hat. |