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werden, seine Lage bestimmt und geprüft werden, ob die Spartiaten dort eine dauernde Niederlassung oder nur eine vorübergehende gegründet haben, wie aus den Anblick derjenigen Ruinen, welche gewöhnlich als die der alten Decelia bezeichnet werden, hervorzugehen scheint. Die 7. Frage berührt einen sprachvergleichenden Punkt.

-r.

Ueber den wahrscheinlich gletscherischen Ursprung einiger norwegischer Seen.

(Nach dem Quartly Journ. of the Geolog. Soc. XVI.)

Diese Seen findet man häufig in einer kurzen Entfernung vom oberen Ende eines Fjords an der Westküste Norwegens. Der Fjord und das Thal, worin ein solcher See liegt, sind Theile eines mächtigen Schlundes, von beinahe senkrechten Gebirgen begrenzt, die sich oft mehrere tausend Fufs über den Meeresspiegel erheben. Das Thal zeigt gewöhnlich Spuren von dem früheren Dasein eines Gletschers, und wird jetzt von einem reissenden Strome eingenommen. Dieser fällt nicht gleich in den Fjord, sondern in einen 6 oder 7 engl. Meilen langen, selten jedoch 1 Meile breiten und sehr tiefen See. Zwischen dem See und dem Fjord ist eine Barre, welche aus unordentlich abgesetzten Schichten abgerollter Steine, Schiefergrus und grobem Sande besteht, und durch die sich ein Abzug nach dem Fjord gebildet hat. Die Entfernungen zwischen einigen dieser Seen und den Fjorden sollen hier angeführt werden, um die Masse dieser Ablagerungen zu beweisen:

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Die Höhe dieser Barre ist bis 120 Fufs über dem See, in Terrassen eine über der andern. Am innern Ende des Sees findet sich häufig eine ähnliche terrassenartige Ablagerung. Dies ist z. B. der Fall bei Vaseuden, am innern Ende des Graveus Vand, und bei Saebö am innern Ende des Eidsfjord Vand, an welchem man auf dem Wege von Vitr nach dem Voring-foss vorbeikömmt.

Dieser letztere See ist 1 Meilen lang, Meile breit und, nach Angabe der Umwohner, 200 Fufs tief. Die Ufer erheben sich bis zu einer Höhe von 1000 Fufs über dem Wasser und zwar so jäh, dafs eine Landung unmöglich ist. Sie

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Miscellen: Ueber den gletscherischen Ursprung norwegischer Seen.

sind eben und wagerecht gefurcht; diese Zeichen eines gletscherischen Ursprunges ziehen sich unter der Seebarre noch etwas weiter an den Ufern des Fjord hin. Die Rollkiesel und der grobe Sand, woraus die Barre besteht, haben sich in Terrassen von vier deutlichen Absätzen gelagert, deren höchster ungefähr 100 Fufs hoch ist; ähnliche Terrassen von ungefähr derselben Höhe finden sich am inneren Ende des Sees.

Ueber einander geschichtete Ablagerungen von ähnlichem Charakter, in Terrassen getheilt, sind sehr häufig und kommen nicht allein da vor, wo kein Beweis von dem Dasein eines früheren Gletschers ist, sondern auch da, wo die Vermuthung eine ganz entgegengesetzte ist. Keilhau hat solche Ablagerungen verfolgt, in Zusammenhang mit zerstörten Rissen, von Lindesnaes nach dem Nordcap und hat bewiesen, dafs Seemuscheln von noch lebenden Arten fortwährend in Ablagerungen, deren Formation genau mit der der Terrassen übereinstimmt, gefunden werden. Bravais hat die Terrassen im Alten- Fjord genau untersucht und beschreibt sie als aus Trümmern durch die Flüsse angeschwemmt, und da gelagert, wo sonst ein Arm der See war. Die Ufer der gröfseren Thäler sind oft durch Terrassen in einer beträchtlichen Entfernung von ihrer jetzigen Verbindung mit dem Fjord begrenzt und erscheinen in manchen Fällen als die Ueberbleibsel einer Ablagerung in dem See, wovon das Meiste durch den Flufs weggespült ist, der nun vielleicht 200 Fufs tiefer liegt. Zuweilen erblickt man etwas moränenartiges in Folge des Vorkommens von zahlreichen eckigen Blöcken in dem geschichteten Sande; diese jedoch sind von den Grenzmauern des Thales gekommen, von wo sich in jedem Frühling viel Trümmer ablösen.

Doch wenn wir diese Thatsachen bedenken, müssen wir da diese Anhäufungen, mit den tiefen Seen dahinter, nicht vielmehr einem gletscherischen Ursprunge zuschreiben? Wir müssen dann annehmen, dafs die Barre zwischen dem See und dem Fjord eine Endmoräne vorstellt, einst unter dem Wasser zu einer Zeit sich ablagerte, als ein Gletscher das Thal ausfüllte und sich durch einen Theil des Fjords niedersenkte. Damals mufs eine verhältnifsmässig schnelle Abnahme der Länge des Gletschers stattgefunden haben, wo dann der Raum, der jetzt von dem See eingenommen ist, übrig blieb; und dann muss sich noch eine andere Endmoräne unter dem Wasser gebildet haben, die jetzt als die terrassenförmige Ablagerung am innern Ende des Sees erscheint. Eine nochmalige Verminderung des Gletschers würde eine Austiefung für einen zweiten See abgeben (wo zwei in einem Thale sind). Die Terrassenform aber mufs entstanden sein, als sich die Moräne nach und nach über dem Wasserspiegel anhäufte.

Die Aehnlichkeit zwischen diesen Seebarren und gewöhnlichen terrassenartigen Lagern, welche neue Muscheln enthalten, ist so grofs, dafs eine genaue Untersuchung und ein Vergleich interessant wäre. Ein geübter Beobachter von Moränenablagerungen würde vielleicht die gewöhnlichen Kennzeichen entdecken.

S-g.

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Neuere Literatur.

G. A. v. Klöden, Handbuch der Erdkunde. 2 Thle. Politische Geographie; auch unter dem Titel: Handbuch der Länder- und Staatenkunde von Europa. Berlin (Weidmann'sche Buchhandl.) 1861. 1394 S. gr. 8.

Der vorliegende Band dieses Werkes, welcher im Verhältnifs zu seinem Umfange in dem nur kurzen Zeitraum von kaum zwei Jahren dem ersten Bande nachgefolgt ist, und mithin schon darin einen grofsen Vorzug vor so manchen anderen in unendlich schleppender Weise erscheinenden Lehrbüchern behauptet, dafs nicht beim Erscheinen der letzten Lieferungen der Inhalt der früheren theilweise wenigstens vollkommen veraltet ist, giebt einerseits ein Zeugnifs für den Fleifs und die Ausdauer des Verfassers, mit welchen derselbe das reichhaltige, namentlich für die statistischen Verhältnisse der letzten Jahre in den verschiedensten Publicationen vereinzelt erschienene Material gesammelt und gesichtet hat, andererseits von seiner Befähigung überhaupt, das gegenwärtig so gewaltige Gebiet der Geographie mit ihren Hülfswissenschaften zu beherrschen und in seinen einzelnen Erscheinungen zu einer klaren, wohlgeordneten Anschauung zu bringen. Die Resultate der neuesten Untersuchungen, soweit solche irgend zugänglich waren, zu geben, hat sich der Verfasser zur Aufgabe gestellt und diese Aufgabe ist fast überall zur Befriedigung gelöst. Freilich hätten wir hier und da bei den statistischen Angaben neuere und auch mitunter richtigere Ansätze gewünscht; es liegt aber leider bei der oft geringen Verbreitung der ausländischen Literatur, bei der Schwierigkeit von derselben überhaupt nur Kenntnifs zu erhalten, geschweige denn, dieselbe durch den Buchhandel zu beziehen, endlich aber, wie z. B. in Italien und der Türkei, bei dem gänzlichen Mangel an wohlgeordneten statistischen Büreau's, aufser der Möglichkeit, veraltete und oft überhaupt unbrauchbare Notizen durch richtige neuere zu ersetzen. Nach der in der Vorrede ausgesprochenen Ansicht zerfällt die politische Geographie in die physische und die Statistik; erstere belehrt uns über die unveränderlichen Facta der Bodenplastik, Hydrographie, des Klima's, der Flora, Fauna und Bevölkerung, letztere hingegen, die veränderlichen Facta umfassend, entwickelt den Zustand der Staatskräfte. Nach diesem Schema sehen wir nun in dem vorliegenden Bande die politische Geographie der einzelnen Staaten behandelt. Heben wir beispielsweise den Abschnitt über das Britische Inselreich hervor, so beginnt die Beschreibung mit der allgemeinen Bodenplastik und Hydrographie. Daran reihen sich die Klimatologie, die Ethnographie in Bezug auf die Abstammung der Bevölkerung, die Trachten und Sitten der Bewohner. Hierauf folgt die Uebersicht der politischen Eintheilung in Provinzen und Grafschaften mit Angabe ihrer Gröfse und Einwohnerzahl nach dem letzten Census sowohl der europäischen, als aufsereuropäischen Besitzungen, verbunden mit vielen dankenswerthen historischen Notizen über die Zeit der Erwerbung der einzelnen Gebietstheile durch die Krone Englands. Darauf geht der Verfasser zur Bevölkerungs-Statistik über, der die Verhältnisse der Stände, die Verfassung, Rechtspflege, Municipal-Verwaltung, die kirchlichen Verhältnisse, das Schulwesen, die Wohlthätigkeitsanstalten, die Staats-Einnahmen und -Ausgaben, die Verwaltung der Armee und Flotte, endlich die Canal- und Eisenbahn-Verbindungen und son

stigen Communicationswege sich anschliefsen. Den Schlufs bildet die Beschreibung der einzelnen Landestheile mit ihren Ortschaften, wobei, wie dort im Allgemeinen, so hier im Speciellen jene schematische Eintheilung durchgeführt ist. Ohne natürlich eine Vollständigkeit zu beanspruchen, hat der Verfasser sich nur auf diejenigen Ortschaften beschränkt, welche durch ihre Gröfse, ihre Bedeutsamkeit in Bezug auf Handelsverbindungen und industrielle Unternehmungen besonders hervorragend sind, oder an die sich durch monumentale Reste aus früheren Perioden, sowie durch historische Erinnerungen ein besonderes Interesse knüpft. Als besonders beachtungswerth heben wir noch die auf selbstständige Forschungen beruhende Abschnitte über die Orographie Frankreichs, Italiens, Griechenlands und Scandinaviens hervor, sowie wir in Bezug auf Topik und Statistik namentlich die Capitel über Rom, St. Petersburg und Constantinopel als fleissig gearbeitet bezeichnen müssen. Kurz, überall wird der Benutzer ein so reichhaltiges Material zusammengetragen finden, wie kaum in einem anderen geographischen Handbuch. Zur Veranschaulichung der Gröfsenverhältnisse hat es der Verfasser für passend erachtet, den Flächeninhalt von Provinzen aufserdeutscher Staaten mit den uns geläufigeren Verhältnissen unseres eigenen Vaterlandes zu vergleichen, eine Art der Veranschaulichung, welche sich stets als höchst praktisch bewährt hat, zumal nicht allein in den in den Schulen eingeführten Atlanten, sondern auch in den meisten gröfseren Kartenwerken die Gebietstheile Deutschlands in einer grösseren Anzahl von Specialkarten dargestellt sind, als die der anderen europäischen Länder, für welche gewöhnlich nur eine Generalkarte im Atlas bestimmt ist. Mit einer Tabelle der Staaten von Europa, mit den wohl im Lauf des Druckes nothwendig gewordenen Berichtigungen, einer Tabelle zur Vergleichung der europäischen Staaten und ihrer Theile nach dem Flächeninhalt, abwärts bis zu 20 Quadratmeilen, endlich mit einem genau gearbeiteten NamenRegister schliefst der Band. Die politischen Veränderungen, welche während des Druckes dieses Bandes im Süden Europa's eingetreten sind, wie die Annexirung Savoyens an Frankreich, die Veränderung der politischen Grenzen in der italischen Halbinsel, konnte der Verfasser aus dem Grunde noch nicht berücksichtigen, weil der Druck derjenigen Abtheilung, welche Italien behandelt, wenige Tage vor dem Frieden von Villafranca beendet wurde. Der dritte Band, welcher die aufsereuropäischen Staaten behandelt, soll im nächsten Jahre die Presse verlassen; wir hoffen, dafs der Verfasser dieses unweit schwieriger zu verarbeitende Material mit derselben Geschicklichkeit und Sicherheit beherrschen werde, wie dieses in dem vorliegenden Bande geschehen ist.

-r.

Die Reise des Pytheas nach Thule (Shetland-Inseln) von Alexander Ziegler. Dresden 1861. Druck von C. Heinrich. 50 S. 8.

Dies Werkchen ist der Gesellschaft für Erdkunde in Berlin gewidmet. Nicht zu leugnen ist es, dafs die kleine Schrift viel Material enthält, doch trägt sie an vielen Stellen gar zu sehr den Charakter des Excerptes und läfst die letzte ordnende Hand vermissen. Auch will es dem Ref. scheinen, als wäre es unnütz, Seite 20 und 21 alle die Werke aufzuzählen, welche über Thule handeln, da wenigstens aus der Arbeit nicht hervorgeht, dafs der Verf. sie sämmtlich benutzt,

sondern aus Fuhr und Redslob seine Notizen entnommen hat. Was das gewonnene Resultat betrifft, so ist Ref. durch die Beweisführung des Verfassers nicht überzeugt worden. Ref. weifs sehr wohl, dafs die Bestimmung dieser Oertlichkeit eine sehr schwierige und ein Feld für die Hypothesenjäger ist; er mufs aber doch so lange der Ansicht Humboldts und Bessels, dafs unter Thule Island zu verstehen sei, auch seinerseits sich anschliefsen, bis neue Beweisgründe mit noch grösserer Schärfe aufgestellt worden sind, als dies in Bessels tüchtiger Arbeit geschehen ist. Dafs die Arbeit eine Zusammenstellung von Excerpten ist, welcher die letzte ordnende Hand fehlt, zeigt gleich Seite 2, auf welcher eine gar nicht dort hingehörende Abhandlung über Gälen und Kymren sich findet. Seite 3 meint der Verfasser, dafs die Angelsachsen unter Hengist und Horsa England erobert haben. Da Ref. nicht annehmen kann, dafs dem Verfasser unbekannt geblieben wäre, wie diese Namen nur die Feldzeichen der Angelsachsen bedeuten und wie die Eroberung, was schon Ammianus Marcellinus erzählt, nicht in kurzer Zeit, sondern in ein Paar Jahrhunderten vor sich gegangen sei, so hat er hier nur zu bemerken, dafs die Ausdrucksweise nicht vorsichtig genug gewählt ist. Wo der Verfasser Seite 7 die Ansichten des Pytheas mittheilt, vermifst Ref. besonders klare Sonderung dessen, was glaubwürdige Schriftsteller und was Fabeldichter als Nachrichten des alten Reisenden erzählen. Hier ist Alles ohne Kritik durcheinander gewürfelt und somit die spätere Beweisführung sehr erschwert. Seite 14-18 enthält wieder eine Abschweifung, wie das der Verf. selbst anerkennt, über die Kugelgestalt der Erde und über Erdumsegelungen der Alten, über Atlantis etc. Es wäre zu wünschen, dafs der Verf. noch einmal Zeit und Mühe nicht scheuen und diese interessante Frage eingehender behandeln wollte.

F.

Rio Colorado of the West, explored by Lieut. Jos. C. Ives, under the Direction of the Office of Explorations and Surveys A. A. Humphreys, by order of the Hon. John B. Floyd, Secretary of War 1858, drawn by Frhr. F. W. v. Egloffstein. Map. No. 1. M.1:380,160. Map. No. 2. M. 1:760,320. New-York. gr. fol.

Die Frage über die zweckentsprechendste Art der Darstellung des Terrains in Karten und Plänen, welche, nach fast allgemeiner Annahme der Lehmann'schen Manier: die Neigungen der Böschungen, in einem bestimmten Verhältnifs zwischen weifs und schwarz, durch Schraffirung auszudrücken, schon vor längerer Zeit abgeschlossen zu sein schien, hat im letzten Jahrzehnt, in welchem auch die Photographie zu dieser Darstellung auf verschiedene Weise, und nicht ohne Erfolge, in Anwendung gekommen ist, von Neuem mannigfache Erörterungen hervorgerufen. Auch die vorliegende Arbeit des Ingenieurs von Egloffstein, darf als ein schätzbarer Beitrag zur weiteren, allseitigen Beleuchtung dieses Gegenstandes angesehen werden.

Der Verfasser, mit der Darstellung einer vegetationslosen Hochebene der Cordilleren und eines scharf eingeschnittenen Felsenthales beschäftigt, fand, dafs sich das charakteristische Gepräge dieses Landes, namentlich aber der Ton der Ebene, durch die gewöhnlich in Anwendung gebrachten Methoden, nicht treu wieder geben liefsen. Er versuchte eine Aehnlichkeit zwischen dem Bilde und dem dar

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