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UNIV. OF MICHIGAN,

SEP 26 1912

Longfellows Wechselbeziehungen

zu der

Deutschen Literatur.

Inaugural-Dissertation

zur Erlangung der Doktorwürde

der

Hohen Philosophischen Fakultät

der

Universität Leipzig

vorgelegt von

Thomas Moody Campbell

aus

Richmond, Va., in den Vereinigten Staaten.

Leipzig

Dr. Seele & Co.

Angenommen von der philologischen Sektion auf Grund der Gutachten der Herren Köster und Wülker.

Leipzig, den 1. August 1906.

Der Procancellar.

Marx.

I. Teil.

Deutsche Elemente

in

Longfellows Werken.

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Longfellow hat nur drei Prosadichtungen hinterlassen, die Anspruch darauf machen können, Kunstwerke zu sein: Outre-Mer, Hyperion und Kavanaugh. Wie Hyperion zeitlich in der Mitte steht, so bildet es auch den Mittelpunkt unserer Betrachtung, denn Outre-Mer fällt in die Zeit vor Beginn der wesentlichen deutschen Beeinflussung, und Kavanaugh können wir, wenigstens zum Teil, mit Hyperion zugleich berücksichtigen.

Longfellow war vom Juni 1826 bis Juli 1829 zum ersten Male in Europa. Diese drei Jahre brachte er meistens in Frankreich, Spanien und Italien zu, eine Tatsache, die es allein schon klar macht, wie überwiegend sein Interesse für die romanischen Sprachen damals gewesen ist. In Outre-Mer (1835) legt er die auf dieser Reise gewonnenen Eindrücke nieder: erst am Ende erwähnt er, daß er auch in Deutschland gewesen sei und erklärt, er wolle jetzt diesen Teil seiner Reise nicht beschreiben. Abgesehen von vereinzelten Reminiszenzen findet man in Outre-Mer nur wenig Spuren davon, daß er sich mit der deutschen Litteratur beschäftigt hatte. Bei der ersten Conception des Werkes war es überhaupt nicht seine Absicht, die deutsche Reise zu erwähnen. (I 175) Während seines ersten deutschen Aufenthaltes widmete er sich immer noch dem Studium französischer und englischer Schriftsteller. Er selbst war auch mit seinen Fortschritten in der deutschen Sprache, die er mit Recht als sehr schwer bezeichnete, nicht zufrieden; und als er zum Professor in Harvard ernannt wurde, ging er gern auf den

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